Katharina Zeller in der MNBM-Show (Merans Next Borgomastro Model). Hoffentlich bleibt der Mann Dario Dal Medico Bürgermeister.
Seit die Frauen in die Politik drängen, hat die ‚Res Publica‘ unverkennbare Züge eines Model-Wettbewerbs, eines Meldodrams und unzähliger „Posts“ angenommen, mit vielen Herzchen, Likes, empörten Ausrufen, entrüsteten No-Go‘s und anderen Spiegelspielchen unserer Zeit.
Eine, die das Spiel dieses Schauens und Scheinens samt Kick für die Fans zu meistern gelernt hat, ist Katharina Zeller, die sehr, sehr prominenete Kandidatin der SVP (Südtiroler Volkspartei) für das Bürgermeisteramt der Stadt Meran an diesem kommenden 4. Mai.
Seit ihrer Kür zum Vizebürgermeister vor etwas mehr als drei Jahren hat die strebsame und bienenfleißige Frau keine Gelegenheit ausgelassen, ihr Gesicht mit der Marke Witwe-Bolte-Kopftuch in die Köpfe der – insgesamt immer weniger geneigten – Wähler einzubetonieren. Die Zeller weiß, Politik ist Persönlichkeit. Zu ergänzen wäre höchstens: reiner Personenkult. In der Schlußphase des Rennens der weiblichen Politik-Models um das Rathaus gibt es Katharina-Porträts auf der Titelseite des Stadtblattes wie weiland von der Farah Diba in der ,Bunte‘, und große Ich-und-Miteinander-Plakate mit der absolut leeren, aber verführerischen Verheißung: „tutto è possibile“.
Wird das MNBM Katharina von der Zeitung gefragt, was sie denn in den letzten drei Jahren erreicht habe, antwortet die Kandidatin doch etwas bescheidener: das Einsammeln der grünen Biomüll-Kübelchen und ein verstärkter Wachdienst bei einem Jugend- und Versammlungshaus.
Freilich ist Katharina Zeller trotz iherer insgesamt ungeschickten Polit-Strategie (dazu NUIS hier CERESARA) (und hier, MEDICUS) immer noch die aussichtsreichste unter den Bürgermeister-Models in der Meraner Show. Da haben wir die plötzlich aufgepoppte Kandidatin der Grün/Linken mit einer luftig leichten Wohlfühlbotschaft, die auf die Frage, was sie tut, wenn die Zustimmung der Wähler nicht für die Stichwahl reicht, sinngemäß antwortet: Dann halt was anderes, ich will aktiv bleiben. Dann gibt es da noch zwei Frauen, eine von den Fratelli, die andere von der Süd-Tiroler Freiheit, die recht taff wirken, denen aber am Ende die Zahlen (i numeri) zum Aufstieg ins Chefbüro unter den Lauben fehlen dürften.
Der Hahn in diesem Hühnerkorb ist freilich der amtierende und sich noch einmal der Wahl stellende Bürgermeister Dario Dal Medico, ein unaufgeregter, überlegter und rational denkender Mann von der italienischen Seite des Parteienkranzes. Ganz Meran täte gut daran, auf diese Art von Männlichkeit zu setzen. Da bekommt die Stadt eine solide bürgerliche Politik mit dem Augenmerk aufs Wesentliche, ohne den ganzen Model-Klimbim.
Dal Medico hat als rational denkender Wahlsieger von 2021 der SVP die Junior-Rolle in der Stadtkoalition eingeräumt. Diese deutsche und an sich bürgerliche Partei hatte Katharina Zeller zur Spitzenkandidatin. Ergo wurde sie Vizebürgermeisterin. Am 4. Mai würde die Zeller gerne den Dal Medico vom Thron stoßen. Weil aber der Grünlinken Kandidatin („Ulli“) mehr Chancen auf die Stichwahl vorausgesagt werden, und der Medicus gelernt hat wie die Katharina „tickt“ (Dal Medico: „mit SVP gerne, aber nicht unbedingt mit Zeller“) hat sich die Zeller noch schnell einen markant linken und italienischen Anstrich gegeben (mit Vanda Carbone), wohl in der Hoffnung, auf irgend eine wundersame Weise zum Schluss doch noch eine linke GroKo mit ihr selbst als Chefin zusammen schustern zu können. Anyway, alle MNBM-Damen scheinen nicht unbedingt das Zeug zur ultimativen Berufung zu haben. Der nächste Bürgermeister Merans wird – hoffentlich! – Dario Dal Medico heißen. Und Katharina Zeller kann dann dank politischer force majeure froh sein, weiterin als Vizekönigin von Meran brillieren zu dürfen.