Eine kleine Römerin wirbelt Europa um.
Dank ihres genialen Schachzuges, die Europawahl 2024 zu einem TÜV für ihre nationale Mission zu machen, hat Giorgia Meloni wieder einmal das Herz ihrer Landsleute erobert und voll ins Schwarze getroffen (si fa per dire). Zweieinhalb Millionen Vorzugsstimmen allein für Giorgia, das ist ein „Tsunami“ („Libero“). Ein Wirbelsturm, der die deutsche Betonfrisur ordentlich zerzausen wird. Das ist eine Wette. Denn Ursula glaubt, sie und Giorgia, als Blondies, wären so ziemlich beste Freundinnen. In Italien hat die kleine Römerin jedoch den Kampfruf ausgegeben: „Mai con la sinistra“ – Niemals mit der Linken! Die Deutschen wissen jetzt nicht so richtig, wie sie dran sind (BILD-Zitat im Presseklick: „Ob Meloni ihren zuletzt angekündigten europa-freundlicheren Kurs beibehält – niemand weiß es.“). Derweil tröstet sich das Südtiroler Mickrigmaß damit, dass die Ursula-Volkspartei-Fraktion in der EU mit Abstand die größte in Straßburg geblieben ist (Rechtsruck im EU-Parlament – na und?). Dazu sagt der gewitzte Italiener „per i numeri sulla carta sì, ma è cambiata l’aria!“ Auf dem Papier mögen die Mitte-Parteien die Mehrheit haben, aber der Wind hat sich gedreht.
Wobei, was heißt das schon, ‚Rechtsruck‘? Wenn man sich vergegenwärtigt, dass allein in Deutschland mehr als eine halbe Million Wählerstimmen von der tiefroten SPD schnurstracks zur tiefblauen AfD gewandert sind, dann weiß man, dass es die arbeitende Klasse ist, die die Schnauze voll hat. So auch in Österreich und Frankreich. Arbeiter sind und bleiben Sozialisten, nur wissen sie sich nicht mehr anders zu helfen. Von wegen Nazis, Herr Klingbeil. Hebt man jetzt den befeuchteten Finger in die „aria“, den neuen Wind, dann streicht die Luft in diese Richtung: Frankreich und Italien schütteln das deutsche Joch ab, das Blei und die „Alternativlosigkeit“ der Merkeljahre ebenso wie den missionarischen Wahnsinn der deutschen Grünen und Klimasektierer. Le Pen und Meloni tun das nicht aus ideologischen Gründen (rechts oder links ist völlig schnuppe), sondern im NATIONALEN Interesse (welches Deutschland für sich so schmerzlich missachtet). Das ganz grob und platt zusammengefasst werden kann im Satz: Onkel Sam nicht ärgern und das schwache Deutschland melken bis die Kuh hin ist. Ne vedremo delle belle, sagt der Italiener, was der Deutsche übersetzt mit „Da werden wir noch Bauklötze staunen“. Dafür sorgt schon das Phänomen Meloni.
