Foto: RAI/privat

DIE MARKE GIORGIA

Georg Dekas
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2. Mai 2024

Meloni im Express nach Brüssel. Legal und Genial.

Sich als Parteilenker und Staatsgeschäftsführer (Prime Minister) an die Spitze des Zuges nach Brüssel setzen – diese so einfache wie natürliche Tat von Häuptlingen seit Bestehen der Menschheit will treudeutschen Gemütern einfach nicht in den Kopf gehen. Wie kann das eine Giorgia Meloni nur machen? (Oder eine Elly Schlein, aber von der mögen andere reden). Ganz Beflissene wollen in dieser genialen italienischen Erfindung gar einen Wählerbetrug sehen. Ist es nicht.

Legal und genial

Solange es Recht ist, eine Wahl anzunehmen oder nicht, und der Kandidat zudem klipp und klar im Voraus erklärt, was Sache ist, ist ein Schachzug dieser Art nicht nur legal, sondern genial.

Starke Führungsmarke

Gerade bei der Wahl zum Europäischen Parlament, einem Sekundärparlament mit mehr symbolischer als realpolitischer Wertigkeit, kann sich eine Nation nichts Besseres wünschen als eine starke, einheitliche Führungsmarke. Giorgia Meloni ist eine solche. Den Express nach Brüssel am 9. Juni lässt sie nicht mit halb leeren Abteilen von Rom abfahren. Giorgia ist der General und die Marke. Die Parteikandidaten sind die  Truppe. In Brüssel mit voller Stärke ankommen, darum geht es. Sich dabei in der Heimat als Führungskraft  messen lassen, das geht dann in einem Aufwasch. Man kann von den Italienern halten was man will, aber Markenpolitik, das können sie wie niemand sonst. In der Politik nicht weniger als in der Küche.

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