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Nikolaus bringt Mundart

Georg Dekas
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6. Dezember 2022

Mit den Bräuchen lebt die Mundart sogar in der Presse auf. Der heilige Nikolaus bringt gute Gaben. Zwei Beispiele für den Beginn meiner Sprachwerkstatt.

Einen netten Artikel hat die Luise Malfertheiner heute in der ‚Dolomiten‘ geschrieben. Ein Gespräch mit dem Gemeindeverwalter Stefan Frötscher. Der erzählt, wie er den Nikolaus macht. Gekrönt wird diese authentische Schilderung aus dem Leben von einem Titel in Mundart: „Do isch der Nikolaus!“ – „Welliger?“

Ein gelungenes Beispiel, wie die gesprochene Muttersprache in ‚hochoffiziellen‘ Medien eingesetzt werden kann- wenn auch nur in Zitatform. Das Wertvolle ist, dass  diese Beispiele mithelfen, nach und nach eine anerkannte und am Ende verbindliche Rechtschreibung der südtirolischen Mundarten zu erreichen.


„So letz isch die SVP net“

Ein weiteres (lobenswertes) Beispiel dafür aus diesen Tagen ist eine Schlagzeile der NEUEN SÜDTIROLER ZEITUNG vom 3./4.12.2022

Anmerkungen für die Sprachwerkstatt

Im Unterschied zum ‚dialetto esasperato‘ der sozialen ‚Posts‘ oder zur künstlerischen Form à la Korrnrliadr gleicht sich hier die Mundart an die Schriftsprache an (wie man bei uns sagte, heute heißt es Standarddeutsch). Man verzichtet auf den Diphthong (so statt sou), man schreibt den Artikel (der, die) auf Deutsch (statt dor und di), betont jedoch die Eigenheiten (isch, letz, welliger). Ein guter Kompromiss, der von der Boarischen Wikipedia im Grundsatz mitgetragen wird. („Es is owa so, dass aa im Stadarddeitschn, im Englischn sowia in andan indogermanischn Sprochn de gsprochan Vokai efta ned mit de gschrieban iwaeistimma.“)

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