Wie Trumps Angelobung bei uns ankommt.
La diretta
Gestaunt habe ich gestern über die Berichterstattung mit Handbremse zur Angelobung von Donald J. Trump zum 47. Präsidenten der USA in Wien und Berlin. Mit Müh und Not hat es eine „ZIB2 Spezial“ und ein „ZDF Spezial“ gegeben.
Beim ORF sofort wieder ausgestiegen, weil unter den Bildern vom Kapitol die ORF-Stimme sagte „…kann er nicht so leicht Diktator spielen“. Sie können es nicht lassen, das Sticheln, Zündeln und Manipulieren, nicht einmal bei einer staatstragenden Zeremonie.
Ganz anders die Italiener – wenigstens auf Mediaset. Da hat es im 4er schon den ganzen Nachmittag über eine „diretta“ mitten in einer Quatschsendung gegeben. (Übrigens, ich frage mich, warum haben die Deutschen kein eigenes Wort für eine Fernsehdirektübertragung?).
Sogar Fernsehsendungen geben Aufschluss darüber, ob Staaten das Gras wachsen hören oder stur weiter im eigenen Stall äsen (wie die deutschen Staatssender).
Mächtig stolz, die Italiener, dass ihre Meloni die einzige europäische Staatschefin präsent in Washington war.
Kein Tag (Tagadà, La 7) ohne wokes Gift: Es trat ein Alan Friedman auf, der die Leute und Wähler der Afd mehrfach ungerührt „neonazisti“ nannte. Ist etwa der PD „neocomunista“??
Bin dann trotzdem beim ZDF gelandet wegen der hervorragenden Qualität der Synchronübersetzung und weil der Thevesen wähernd der Reden im Kapitol nicht mehr seinen Senf dazu geben konnte.
Kühler Empfang in Südtirol
Bemerkenswert kühl auch der „Empfang“ des wieder erstandenen Präsidenten Trump in Südtirol. Kein Aufmacher in der linkswoken Presse (TZ, Salto), und ein rein „wirtschaftlicher“ in der Dolomiten. Hier kein Wort zu Gender-Aus und Green-Deal-Ausstieg. Es geht nur darum, ob die Terlaner jetzt weniger Wein verkaufen können oder nicht. Gottseidank sind wir in Italien, sagte sinngemäß der Terlaner Genossenschafts-Chef. Er und Meloni wissen warum.
Baerbock lernt um
Dann ist mir noch eine Meldung im Newsletter von EpochTimes ins Auge gestochen, ich zitiere: „Europe United“ statt „America First“: Baerbock fordert mehr europäisches Selbstbewusstsein gegenüber China – und den USA […] bei einer Think-Tank-Diskussion in Berlin. Die Antwort auf „America First“ müsse „Europe United“ lauten, erklärte die Ministerin, die auch in weiterer Folge konsequent von „europäischen“ statt explizit „deutschen“ Interessen in der geopolitischen Positionierung sprach. Als Beispiel nannte sie das gemeinsame Vorgehen der EU gegenüber China in der E-Auto-Frage.“ (ET Newsletter, 21. Jan 2025, meine Hervorhebung).
Schauher, wohlan, der Trump-Virus steckt an („mehr Selbstbewusstsein“) – doch leider verkehrt, verkehrt, verkehrt. Der Verzicht auf deutsche Interessen führt nirgendwo hin.
In God We Trust
Hörenswert: Roger Köppel in „Weltwoche Daily“ freut sich über Trumps „Inauguration ceremony“ im Tempel des Volkes, über die Festlichkeit, mit der sich die Demokratie würdig feiert und das mit ausdrücklichem Gottesbezug. Köppel schmunzelt über den „Schlangenölverkäufer“, aber das sei Amerika. Es menschelt halt auch trotz der großen Visionen: Trump will zum Mars, hat aber die Lautsprecher im Saal nicht im Griff (Panne bei Gesangseinlage von Underwood, auf südtirolerisch Unterholzner ;-). Von Trump gehe jetzt die große Revolution des gesunden Menschenverstandes aus.