Übermorgen, am 8. Juni um 15 Uhr beginnt die Europawahl. Gehen die Leute wählen? Meloni kann es richten.
Die Wahlbeteiligung an der Europawahl 2024 ist eine heiße Frage auch in Südtirol. Von italienischer Seite hört man, die Wahlbeteiligung werde noch einmal sinken, und zwar unter 50%. Von deutscher Seite ist man zuversichtlich, einen Wert um die 60% zu erreichen. Beide Einschätzungen spiegeln das Naturell der jeweiligen Wählerschaft wieder. Die deutschen und ladinischen Südtiroler sind treue Wähler überhaupt, und es herrscht hier noch ein fester Glaube an die Kraft Europas, den blinden Nationalismus der Italiener überwinden zu können. Die Italiener ihrerseits stützen sich auf die jüngsten Daten der katastrophalen Wahlbeteiligung ihrer ethnischen Gruppe bei den Landtags- und den Gemeindewahlen, z. B. in Bozen, Trient, Lana und Rovereto.
Die Wahrheit wird wieder einmal in der Mitte liegen, aller Voraussicht nach. Warum diese Prognose? Italien ist eines der wenigen EU-Länder mit einer traditionell sehr hohen Wahlbeteiligung bei Europawahlen – die in den letzten Wahlgängen jedoch stetig zurückgegangen ist. Die (gerundeten) Zahlen: 86% (1979), 70% (1999), 66% (2009). Die letzte EU-Wahl im Jahr 2019 hat europaweit eine Beteiligung von 51% gebracht.
Heuer, 2024, steht die Europawahl im Zeichen von Krieg und Frieden, von Untergang oder Umkehr. In Italien gibt es eine große kleine Frau, die bereit ist, Europa wieder auf die rechte Bahn zu bringen. Giorgia Meloni ist die mythische Europa, die auf ihrem Liebhaber und Göttervater Zeus reitet, der in Gestalt eines Stiers blind vor Angriffslust ist.
Giorgia Meloni ist bereit und fähig, den Stier nicht nur bei den Hörnern zu packen, sondern auch an den Eiern. Deswegen wird die Wahlbeteiligung in Italien in die Höhe schnellen.
Post Scriptum am 11. Juno 2024
Nein, die Wahlbeteiligung in Italien ist nicht in die Höhe geschnellt, im Gegenteil. Dafür ist der Zuspruch für Giorgia Meloni und FDI gestiegen wie eine Rakete
