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RÜSTE DICH EUROPA

Georg Dekas
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27. Februar 2024

Europa muss mehr für seine Verteidigung tun.

Heute schreibt den Europäern ein Amerikaner auf THE EPOCH TIMES ins Gewissen. Obwohl er genau auf der entgegengesetzten Seite meiner Weltsicht steht, habe ich seine scharfe Ironie voll genossen. Es stimmt: Europa muss mehr für seine militärische Verteidigung tun. (Übrigens ist THE EPOCH TIMES eine der empfehlenswertesten Zeitungen weit und breit: „Wahrheit und Tradition“ ist ihr Leitsatz.) Seinen Gastkommentar auf ET beginnt Dr. Anders Corr so:

Die Europäer hätten das Geld lieber für die kostenlose Gesundheitsfürsorge und Hochschulbildung ausgegeben. Nun aber denken sie über einen perfekten Mix aus moderaten Erhöhungen ihrer Verteidigungsausgaben nach, die unter dem liegen, was sie der NATO versprochen haben.“

Mit einer „großen Keule“ habe Donald Trump Europa wachgerüttelt, als er über den großen Teich trompetete, Putin könne mit der NATO machen was er wolle, Amerika würde nicht länger zum Nulltarif den Kopf für alle hinhalten. Tatsächlich sind die Verteidigungsausgaben der europäischen NATO-Staaten unter dem Hund. NATO-Daten vom Juli 2023 zeigen folgende absteigende Reihung:

„Frankreich (1,9 Prozent), Montenegro (1,87 Prozent), Nordmazedonien (1,87 Prozent), Bulgarien (1,84 Prozent), Kroatien (1,79 Prozent), Albanien (1,76 Prozent), die Niederlande (1,7 Prozent), Norwegen (1,67 Prozent), Dänemark (1,65 Prozent), Deutschland (1,57 Prozent), die Tschechische Republik (1,5 Prozent), Portugal (1,48 Prozent), Italien (1,46 Prozent), Kanada (1,38 Prozent), Slowenien (1,35 Prozent), die Türkei (1,31 Prozent), Spanien (1,26 Prozent) und Belgien (1,26 Prozent)“.

Europäer in Badehosen

Nur die Vereinigten Staaten und Polen ragen mit einem Anteil von über drei Prozent heraus, stellt Corr mithilfe des obigen Zitats aus „Newsweek“ fest. Deshalb tue Donald Trump ganz recht daran, die Faulpelze aufzuschrecken. Anders Corr: „Ich erinnere mich noch daran, wie sich die Europäer regelmäßig in ihren Badehosen auf den Stützpunkten in Afghanistan sonnten und Espresso tranken, während sich die amerikanischen Soldaten die NATO-Kluft anzogen, um außerhalb des gesicherten Bereichs Tag für Tag bombardiert zu werden.“

Kriege in Sicht, Geld nicht

Doch jetzt ist Schluss mit Lustig. „Wir Amerikaner könnten das Geld gerade jetzt gebrauchen, da die Staatsverschuldung der USA ein unhaltbares exponentielles Wachstum erreicht hat. Zugleich scheinen sich Kriege nicht nur mit Russland, dem Iran und Jemen, sondern auch mit China, Nordkorea und Venezuela anzubahnen. Dieser ganze barbarische Haufen rasselt mit den Säbeln im Gleichtakt.“

Dr. Corr weiter: „Solange Europa, Japan und Südkorea ihre Verteidigung nicht auf Vordermann bringen, ist die Welt in puncto Sicherheit auf die Vereinigten Staaten angewiesen. Sie ist ein öffentliches Gut – wir Amerikaner stellen sie bereit, und wir bekommen wenig dafür, außer einem Haufen Gejammer über Neokolonialismus und amerikanische Hegemonie.“

Selbst ist der Mann

Wir Amerikaner bekommen wenig dafür, sagt der Gastkommentatorauf ET. Ja, das amerikanische Volk vielleicht, aber die US-kontrollierten Konzerne und Finanzeliten bekommen und begehren dafür umso mehr, müsste man dem erfrischend argumentierenden Yankee zurufen. Gleich, ob man seine geostrategische Sicht teilt oder nicht, ob man „The Real Donald“ liebt oder nicht: Im Krieg gilt der Grundsatz: Selbst ist der Mann. Anstatt selbst verschuldete Stellvertreterkriege im Osten zu führen, sollte man zuerst sein eigenes Haus wappnen. Die Überlegung von Anders Corr stimmt auch ohne die herbeigeschwätzte Putin-Bedrohung. Das einzige, was verteidigungsbereite Europäer fürchten müssen, ist dass Leyen-Darsteller (:innen) in Brüssel und Berlin das Ding in die Hand nehmen.

Gastkommentar in THE EPOCH TIMES von Dr. Anders Corr (Yale, Harvard 2008). Direktor bei Corr Analytics Inc. und Herausgeber des „Journal of Political Risk“. Neueste Bücher „The Concentration of Power: Institutionalization, Hierarchy, and Hegemony“ (2021) und „Great Powers, Grand Strategies: the New Game in the South China Sea“ (2018). In der deutschen ET am 22. Feber 2024 erschienen.

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Mit Dank an THE EPOCH TIMES Deutschland

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