Heuer haben wir in Südtirol wieder großen Sport, fast schon Olympia: Die Landtagswahlen am Sonntag, den 22. Oktober.
Heimatbewusst sollte man sie gar nicht Olympische Spiele nennen, denn «Olymp» ist der Götter-Berg Griechenlands. Unser Götterberg ist der Rosengarten, auf dessen Dolomiten-Spitzen einst der Zwergenkönig Laurin thronte. Unser größtes politisches Wettkampfereignis alle fünf Jahre ist so etwas wie „die Laurin-Spiele“, nur dass die in einer einzigen Disziplin ausgetragen werden, und zwar dem Marathonlauf in den Landtag.
Non-Profis und Profis
Auch bei den Teilnahmebedingungen für Athleten gibt es wichtige Unterschiede zu Olympia. Für manche, die zum Laurin-Marathon in der Rosengarten-Arena antreten, gilt zwar noch das olympische Motto «Dabei sein ist alles», aber Geld täten sie schon verdienen wollen, mit dem Sport in der Landes-Politik. Die Mehrzahl der Olympioniken, Pardon, Lauriniken, sind längst schon Profis, womit nicht gesagt ist, dass sie alle Meister ihrer Profession wären. Ziel des Marathonlaufes ist jedenfalls ein Sitzplatz. Ein Landtags-Sitzerl, das die alten Non-Non-Profit’s nicht ums Abschlecken hergeben wollen, und das die neu antretenden Non-Profis innigst erstreben, auch wenn die Mehrzahl sich mit einer Blechmedaille samt Winken auf dem Stockerl wird begnügen müssen.
Im Trainingslager der Athleten
Genug Drumrumrede jetzt. Lang schon nix mehr g’hört hat man vom Doktor, dem Parteilosen, der im EDELWEISS direkt auf den Regierungsstuhl des Gesundheitslandesrates sprinten möchte, denn Hinterbänkler, hat er gesagt, will er nicht sein, dafür tut er sich den Marathon nicht an. Wetten, dass er nach der Sommerpause sein Buch in den Vereinssälen des Landes vorlesen wird? Etwas ungeschickt hat sich ein Haflinger im Rennstall der SVP gestellt, ein gewesener Tourismusvermarkter. Einer digitalen Postille hat er geklagt, er habe sich wohl verschätzt in seiner Wahlkampfstrategie, worauf ein Kommentator untenan mitleidig meinte, von Marketing würde der Mann wenig verstehen. Nicht viel gnädiger ist die Auslosung zum Wettkampf gelaufen für jene zwei Damen im Team Edelweiß, die vom Cheftrainer zwecks Erfüllung der Frauenquote und Lösung der Bezirksarithmetik lange gesucht und eigentlich gar nicht gefunden worden wären, hätten sich da nicht zwei treue Seelen hergegeben, um, Gotterbarm, sich in den Dienst der guten Sache zu stellen. Ganz anders, nämlich im Stil einer rosafarbenen Milka-Pause stellen sich die „Arbeitnehmer“ im EDELWEISS vor die Kamera und versprechen „mehr Tempo“ bei ihrem Lauf. Ob das die Fans überzeugt?
Umfrage steckt Feld ab
Während die kleineren Teams den ganzen Frühsommer über fleißig ihre Athleten nominiert und mit Buidl in die Zeitung gestellt haben, umwittert die Platzhirsche immer noch die Aura des Ungewissen. Eine Umfrage der „Dolomiten“ (Ausgaben vom 3., 4., 5/6. August 2023) hat schon einmal so ungefähr die Sieges-Chancen der einzelnen Rennställe in der Rosengarten-Arena getscheckt:
EDELWEISS | 37% |
GREENTEAM | 12% |
FREITEAM | 9% |
K-TEAM | 8% |
SVEN-TEAM | 7% |
LEGI | 7% |
FRATI | 7% |
FORZI | 4% |
SCHLEINDI | 3% |
STELLDI | 1% |
In dieser phantasiereichen Aufstellung haben die Buchmacher der „Dolomiten“ allerdings noch nicht jene drei neuen Teams einpreisen können, die das Feld der Marathonläufer gehörig durcheinander bringen werden. Einzig für das neue WIDI-TEAM wurde die Schätzung der Siegchancen mit sicheren 5% und möglichen 16% nachgereicht. Aber Ob8! Es gehen noch JWA und VITA an den Start!
Zauderer und Selbstgewisse
Viel wird von der körperlichen und mentalen Kondition der Wettkämpfer und viel von den Finten ihrer Trainer abhängen, in welcher Reihung die begeisterten Massen bei den Laurin-Spielen ihre Idole am Montag, den 23. 10. über die Ziellinie hechten sehen. Die Spitzenläuferin des FREI-TEAM zauderte schon einmal ein bissl, als sie von der «Dolomiten» auf ihre Siegchancen in der Rosengarten-Arena angesprochen wurde. Die alten Hasen/Igel der anderen Wettkampfteams hingegen gaben sich bedeckt und siegessicher, wissend, dass die Fans es gar nicht mögen, wenn Favoriten an sich selber zweifeln. Das war’s fürs erste. Der NUiS-Reporter bleibt dran an den phantastischen Laurinspielen in der Rosengartenarena von Bozen.