Bild aus der Vergangenheit. Südtirols Landeshauptmann vor der Regenbogenfahne. Jetzt pfeift ein anderer Wind: Über grüne Fahnen mit arabischer Schrift.
Während LH Komatscher im Novembert 2023 sich abmüht, als stärkster Wahlverlierer die möglichste Mißrepräsentation des Wählervotums für seine dritte und letzte Regierungsperiode zusammenzustellen, donnern die Bomben auf Gaza und versetzen die ganze islamische Welt in helle Aufregung. Was wir Europäer dank Willkommens-Asyl unmmittelbar zu spüren bekommen. Plötzlich geifern Schreiber in Kommentarspalten gegen die islamische Gefahr im eigenen Land, als ob das alles neu und so schrecklich wäre. Die BILD-Zeitung tut sich als Hetzblatt hervor mit „Helmchen“ Ronzheimer, der von BILD entfernte Oliver Reichelt zieht auf NIUS.DE vom Leder, und sogar der gute M. Fink von der Dolomiten lässt die Polemik-Muskeln gegen den Islam spielen. Worte, Worte, Worte, das ist alles, was der europäische Westen hervorbringen kann. Den Finger in die Wunde legt ein Wiener Unternehmer, Gerald Markel mit Namen, der ungeschminkt feststellt, wie „wehrlos“ und gummiweich die beiden Republiken Österreich und Deutschland geworden sind nach 80 Friedensjahren. (Siehe NUiS vom Tag hier). Und dass ein Rüstungs-„Wumms“ à la Olaf Scholz nichts an dieser Tatsache ändern kann, weil die Wehrlosigkeit ihre Wurzeln in der gesellschaftlichen Indoktrination hat, die – das sind jetzt meine Worte – in der Regenbogen-Manie ihren höchsten und radikalsten Ausdruck findet: alle und alles sind gleich, jeder kann tun was beliebt, Geld kommt aus der Steckdose und Gewalt ist pfui – und wenn notwendig, sollen die Ukrainer den Arsch hinhalten.
Seit dem 7. Oktober 2023 ist alles anders. Schwer bewaffnete, aufgeputschte Palästinenser sind aus dem Freiluftgefängnis Gaza ausgebrochen, haben schlau den unüberwindlich geglaubten und von KI gesteuerten Mauerzaun überlistet und durchbrochen, haben Rave-tanzende junge Israelis, Weltbürger, Kibbuzim und israelische Wachmannschaften erschossen. Die Rede ist von bestialischen Massakern, deren Bilder der Weltöffentlichkeit wohldosiert und mit hoch emotionalisierender Wirkung verabreicht werden. Zwar war am Tag danach in einigen Zeitungen (Corriere della Sera) zu lesen, es seien „1500 tote Terroristen gefunden“ worden, doch diese Meldung verschwand sofort, und es gab keinerlei Erklärung, ob es möglicherweise die Zahl an Gefallenen auf der Seite der Palästinenser war oder nicht. Statt dessen machte die Zahl 1.400 die Runde. Das soll die Anzahl der israelischen Bürger, die meisten von ihnen Zivilisten, sein, die beim Ausbruch der Gaza-Guerilla ihr Leben lassen mussten. Amtliche Belege dafür mag es vielleicht geben, aber bis heute sind diese nicht belastbar bekundet. Diese gerade, fast schon abstrakte Zahl dient inzwischen als feste Propaganda-Größe in den Flüchen gegen die arabischen Untermenschen, die allenthalben ausgestoßen werden.
Jeder versteht, dass Israel als Staat in einem existentiellen Dilemma steckt. Es kann die Plage des bewaffneten Widerstandes der Araber nicht auf ewig erdulden. Um dem Terror ein Ende zu setzten, muss Israel aber Zivilisten töten, weil sich die so genannten „Terroristen“, also die Kämpfer der Hamas im Gazastreifen, unter und hinter zivilen Einrichtungen verstecken. Tut Israel dies, so wie wir das jetzt medial miterleben, dann ist das laut Völkerrecht ein klares Kriegsverbrechen. Weder kann unsereins das Problem Israels beheben noch steht unsereins in direkter Verantwortung. Doch ich persönlich versuche, Respekt zu haben vor der existentiellen Wahl, die Menschen immer wieder treffen müssen, ob es nun Israelis, Russen, Deutsche, Ukrainer, Araber, Perser oder Amerikaner sind. „Krieg ist aller Dinge Vater, aller Dinge König. Die einen macht er zu Göttern, die anderen zu Menschen, die einen zu Sklaven, die anderen zu Freien“ sagt Heraklit, und daran hat sich seit Menschengedenken nichts geändert.
Deshalb ist es ziemlich hausbacken, wenn unser vormaliger Regenbogen-LH heute bei der Gefallenen-Ehrung am Kriegerfriedhof in St. Jakob/Bozen sagt, „Kriege kennen nur Verlierer“. Das stimmt eben nicht. Es ist beim Hall der Allahu-Akbar-Rufe in Essen, Berlin, Wien und eines Tages auch Bozen einfach nicht mehr angebracht, in dieser Haltung zu verharren, die ausdrückt, Kriege seien vermeidbar, wenn man nur will, und wenn nicht, dann sollen Kriege bitte die anderen führen; wir schicken ein paar warme Worte und ein paar alte Panzer, wir schwenken die Fähnlein und schimpfen auf die Putinversteher und die Pali-Versteher. Dann setzen wir einfach unseren Regenbogen-Rave fort.
Klar, auch wir kommen in ein Dilemma, das Gottlob nicht so existentiell ist wie jenes der Israelis und der Palästinenser. Auch wir müssen uns fragen wie weit Toleranz, Meinungsfreiheit und Menschenrechte gehen und gelten können, was Wehrhaftigkeit bedeutet jenseits der Schmähung mit Worten; wir müssen uns fragen, wie wir trotz aller Gefahren an Leib und Leben es schaffen, unsere europäische Tradition des christlichen Humanismus und der Aufklärung in diesen höllischen Zeiten aufrecht zu halten. Denn die größte Gefahr im nicht direkt am Krieg beteiligten Europa ist es, Länder, Religionen und Rassen zu propagandistisch dämonisieren und unterschiedlos in den großen Topf der „Todfeinde“ zu werfen.
Europa sollte wieder etwas männlicher und nüchterner werden und sich durch besonnene Tatkräftigkeit auszeichnen.