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HELLAS OHNE HELLER

Georg Dekas
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10. Januar 2015

Keinen Heller mehr in der Tasche, keinen Pfennig, keinen Cent, keinen Euro. So geht es den Hellenen derzeit. Gescheiter für Hellas und für Europa wäre ein Austritt Griechenlands aus dem Euro.

Keinen Heller mehr in der Tasche, keinen Pfennig, keinen Cent, keinen Euro. So geht es den Hellenen derzeit. Hellas ohne Heller. Über der täglichen Geldnot wogen und schweben die Meinungen heller Köpfe. So auch die von Südtiroler Edel-Linken wie Oktavia Brugger und Co. Wohlwollend mitfühlend meinen sie, man müsse jetzt den Griechen noch mehr und noch weiter Geld leihen, damit sie ihre Wirtschaft aufbauen könnten. Naja, eher schenken, denn ein Schuldenschnitt ist nichts anderes als geschenktes Geld. Die Fakten und Zahlen sprechen gegen solche rosarote Luxusträumereien mit Domizil am Mittelmeer.

Griechenland hat nach dem Euro-Beitritt die Beamtengehälter kräftig erhöht. Die Unternehmen mussten nachziehen. Kredite kosteten vorher bis zu 25 Prozent Zins. Mit dem Euro sanken die Zinsen auf mitteleuropäisches Niveau. Die nunmehr billigen Kredite gingen vor allem in den Konsum. Wenn man heute durch die Landdörfer auf den Ferieninseln geht, sieht man das: Es ist alles tipptopp hergerichtet.

 

 

 

 

Seit dem Jahr 2008 hat die Euro-Zone insgesamt 332 Milliarden Euro an Hilfsgeldern nach Griechenland gepumpt. Ein Drittel ging in die Rückzahlung von Bankschulden, ein Drittel musste den Kapitalabfluss decken und ein Drittel wurde von den Griechen zur Finanzierung ihres Lebensstandards verwendet. Dass mit den Finanzhilfen nur Banken gerettet worden seien, so wie Nobelpreisträger Joseph Stiglitz behauptet, stimmt also nur bedingt.

Wenn heute ein neuer „Marshall-Plan“ für Griechenland gefordert wird, dann sollte man sich vergegenwärtigen, dass die bereits erhaltenen 332 Milliarden Euro schon das 36fache (zu heutigen Preisen) dessen sind, was Westeuropa nach dem Krieg an Wiederaufbauhilfe bekommen hat.

Klar sind die Hellenen versucht, weiterhin auf Pump zu leben, deswegen gewinnt bei der Volksabstimmung eher das JA. Gescheiter für Hellas und für Europa wäre ein Austritt Griechenlands aus dem Euro. Gescheitert wäre Europa deswegen noch lange nicht, ganz im Gegenteil. Bleibt Hellas ohne Heller im Euro, dann scheitert dieser.

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Editorische Anmerkung

Dieser Beitrag von Georg Dekas erschien erstmals als Leitartikel in der Burggräfler Allgemeinen Zeitschrift (BAZ). Veröffentlicht auf dekas.it am 10 Jan 2015. Ohne Nachbearbeitung auf nuis.it übertragen am 01.04.2023. dege.

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