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FAHRERWAHL IM LINIENBUS

Georg Dekas
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3. Mai 2025

Die rufen und rufen zum Wählen auf, als wär der Wähler ein krankes Ross und als hätten die meisten das mit der Demokratie nicht verstanden.

 

Der Rolle von den «Dolomiten» schmeichelt den Wähler zum Wahlgang ein, schau, sooo leicht ist es zu wählen, sooo bequem wird es dir gemacht, geh doch hin und schmeiß dein Scherflein in den Klingelbeutel, äh, den Bürgermeisterzettel in die Wahlurne. Vergebens. Die Erfahrung lehrt, je mehr du dich andienst, desto weniger wirst du geschätzt.

Der Tribus von der ewig neuen, steinalten «Südtiroler Tageszeitung» gibt sich als Professor, predigt von seiner Papierkanzel herunter, indem er mit gestrengem Ton die Theorie von der Demokratie aufblättert. Vergebens. «Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum». Wobei, Deutsche Denker heute sehen und Rotgrüne Undenker dazu, müsste man den Goethe sofort umtexten in: ‚Grau ist alle Bürokratie, und antigrün des Lebens goldner Baum‘.

Das Gleichnis vom Linienbus

Eine geringe Wahlbeteiligung ist kein Grund zum Verzweifeln. Es stimmt einfach nicht, was Rolle sagt, dass die Wahlbeteiligung ein «Gradmesser für die Demokratie» sei, also: geringe Wahlbeteiligung schlecht, hohe gut. Die Leute sind nicht dumm. Wenn es um die Wurst geht, sind sie da. Wenn etwas einerlei ist, dann rühren sie sich weniger.

Mit der Gemeindedemokratie ist es – in unserer technokratisch und matriarchalisch überorganisierten Welt – so wie mit einem Linienbus, in dem die Fahrgäste vor jeder Fahrt den Fahrer wählen müssten. Egal wer es ist und wer gewinnt, die Fahrt und das Ziel sind vorgegeben. Jeder Fahrer muss die Maschine exakt gleich bedienen wie ein anderer. Da werden die Wähler müde. Würde ein Fahrer ausreißen und, sagen wir, spontan nach Y fahren anstatt nach X, dann wirst’ sehen, wie wilde Bewegung in den Bus kommt.

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