Dolomitenkämme (c) privat

EISZEIT DER FREIHEIT

Georg Dekas
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22. September 2023

Meine Tirol-patriotischen Freunde werden sagen: Jo, spinnt er ietz komplett, der Dekas? Bringt das sechste Loblied auf Meloni! Nein, es geht um mehr.

Das ist doch eine stockwalsche «Postfaschistin», die uns Südtiroler einmal geheißen hat, nach Austria auszuwandern, wenn’s uns unter dem römischen Republik-Stern nicht passt. Ja, klarer Fall von mentaler «Option 2.0», tun wir nit vergessn, sollten es aber nicht überstrapazieren: Ein «Mameli»-Reflex, an dem mehr oder weniger alle Italiener leiden.

Eiszeit für Eigenstaatlichkeit

 

In Europa hat sich in den letzten Jahren (insbesondere seit dem März 2020) so ziemlich alles verschoben auf der Politachse, meine lieben Leute. Daher: «Nein, der Dekas spinnt nicht, und wenn, dann hat er immer schon gesponnen». Er ist immer noch Freund der Selbstbestimmung im Geist von Leopold Kohr und der Schweizer Eidgenossenschaft; er hätte eine Riesenfreude mit der Geburt neuer, eigenständiger Staatsgebilde in Europa (Schottland, Katalonien, Südtirol u.a.); er ist Fan des Brexit, aus dem einzigen Grund, weil dieser gegen das Monster EU gerichtet ist; und er ist immer noch altösterreichisch gesinnter Tiroler, auch wenn der Traum vom eigenen Staat ferner den je ist. (Nebenbemerkung: Das Buch «Kann Südtirol Staat?» ist leider zehn Jahre zu spät dran.)

Die Randbedingungen für diese Art der friedlichen, politischen Evolution sind dauerhaft unter Null gesunken. Für die Idee «Kleine Staaten im Großen Haus Europa» gilt es, eine mächtige Eiszeit zu überstehen.

EU – Die neue Front des Zentralismus

 

Das politische Italien war immer schon zentralistisch und meist auch ultranationalistisch. Da gibt’s nix Neues. Die Eiszeit für die Freiheit geht aber von Brüssel aus. Die EU ist zentralistisch und dirigistisch geworden, geht mit der Merkelianerin Ursula von der Leyen in eine komplett verkehrte, antifreiheitliche Richtung, benimmt sich wie ein Vasall der USA und ihrer Großkonzerne, will sogar die großen Nationen in ihrer Eigenständigkeit aushebeln, fördert Verhaltens- und Denkweisen, welche die Tradition und die Familien auslöschen und ins (unnatürliche) Gegenteil verkehren. Und das zudem noch im Namen eines bevorstehenden Weltuntergangs durch Hitze, aufgebaut auf Tricks, Lügen und Megaprofite.

Mit anderen Worten: Wir haben da eine neue Front vor uns, die, wenn wir nicht den Kampf aufnehmen, alles vernichtet, was uns lieb und teuer ist und wofür der kleine, selbstbestimmte Staat im großen Verbund der edelste Ausdruck wäre.

Es geht um die Freiheit aller

 

Heute geht es vor allem die Freiheit, in der Tradition des eigenen Glaubens, Landes und der eigenen Kultur und Familie leben zu dürfen. Eine technokratische Riesenkrake will die  totale Kontrolle des Staates über den Bürger, die Unterwerfung des Individuums unter globale Diktate, angefangen von der Ernährung über die Gesundheit, die Sexualität, bis zur Verfügung über Geld und Besitz.

Nicht mehr der (ungleiche, aber schöne) Kampf um Selbständigkeit von Regionen steht auf der Tun-Liste, sondern der notwendig gewordene Kampf um die Freiheit des europäischen Menschen in seiner angestammten Lebens- und Geisteswelt gegen den gesteuerten «Mainstream» der Welt-Syndikate.

Meloni ist «post-corona»

 

In diesem weltweiten Parallelogramm gehört die Meloni noch zur Phalanx der Konservativen – trotz ihres manifesten Atlantismus. Nach den Erfahrungen mit Corona und dem Wokismus müssen wir sagen, Meloni ist nicht postfaschistisch, sondern «postcoronistisch».

Dass Giorgia Meloni in ihrer Rede vor der UNO (20. September) wieder einmal Papst Johannes Paul II. zitiert hat, spricht dafür, dass sie in ihrer Politik gewillt ist, die guten Seiten Italiens vor die üblen (des Chauvinismus) zu stellen. Das Südtiroler Steinchen im Schuh mit der Meloni löst sich im Großen auf. Wir brauchen Meloni, aber auch die Ungarn, die Dame Alice und Ritter Herbert, um die Eiszeit der EU zu überstehen und von Europa zu retten, was noch zu retten ist.

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