(c) dege 2024

DIE UNKÜNDBAREN

Georg Dekas
|
25. Januar 2024

In Südtirol arbeiten rund 264.000 Leute. Rund 51.000 von ihnen dürfen sich über eine feste, sichere, ja nahezu unkündbare Stellung freuen.

Gezählt hat die fix Angestellten der öffentlichen Hand («Öffentlich Bedienstete») das Landesstatistik-Institut ASTAT zum Stichtag 31.12.2022 (in: astat-info 03/jänner 2024). Die Personalzahlen der vom ASTAT berücksichtigten Ämter beinhalten jedoch nicht die jeweiligen privatrechtlich Angestellten und nicht das Ersatzpersonal – was für Sanität und Schule Einiges ausmachen dürfte. Außerdem sind weitere Institutionen mit öffentlich-rechtlichem Status wie etwa RAI Südtirol, oder öffentliche Konzessionäre wie etwa die SASA, oder Landesbetriebe wie etwa das Eco Center, in dieser ASTAT-Erhebung außen vor. Die Aussage „50.594 öffentlich Bedienstete“ ist demnach zu erweitern, will man eine Vorstellung von der Anzahl beamtenähnlicher, garantierter Jobs haben – Jobs, die die Italiener kurz und treffend mit dem traditionellen Ausdruck «posto fisso» bezeichnen.

Der Beamtenfaktor

Erwerbstätig sind 263.600 (ASTAT 57/2022; 2.Quartal), davon 50.954 «öffentlich Bedienstete» nach ASTAT (03/2024). Der Beamtenfaktor also 19%. Weil aber nicht-pragmatisierte Mitarbeiter und weitere Ö.R.-Institutionen vom ASTAT nicht eingezählt sind, liegt der „Beamtenfaktor“ höher. Um wie viel mehr? Raten & schätzen: 10% sind wahrscheinlich. Das wären dann 55.653 «posti fissi» oder ein Anteil von 21% an den gesamt Arbeitenden. Diese Größenordnung ist moderat. Seit 2013 sind die «öffentlich Bediensteten» um 3.123 Personen gewachsen. Auch das ist moderat. Der Beamtenfaktor ist wichtig, um soziale Sicherheit zu geben, andererseits erschwert er Innovation und Produktivität. Mit 21% Beamtenanteil bewegt sich Südtirol auf der oberen Kante eines gesunden Verhältnisses von Sicherheit/Innovation.

Hoher Frauenanteil

Geschlagene zwei Drittel (66,4%) der «öffentlich Bediensteten» sind Frauen. Einen fast schon epischen Spitzenwert im Bereich leitende Angestellte nehmen die Psychologen im Sanitätsbetrieb ein: 227 von ihnen gibt es, davon sind 30 Männer und 197 Frauen. Der öffentliche Dienst in Südtirol ist gewissermaßen die Bank für die Frauenbeschäftigung.

Zu wenig Polizei

Zu den «öffentlich Bediensteten» des ASTAT gehören auch Polizei (2.665) und Militär (2.540). Beide zusammen bringen 5.205 Personen auf die Statistik-Waage. Da die Carabinieri Polizeifunktion haben, aber zum Militär gehören, ist die Gesamtzahl der aktiven staatlichen Ordnungskräfte in Südtirol gering. Sie liegt in der Größenordnung der Sozialbetriebe (4.580).  In Anbetracht der Sicherheitslage des Landes doch eine sehr bescheidene und ausbaubare Größe.

Größter Brocken Schule

Den größten Personalstock hat das Schulwesen mit einer Gesamtzahl von 17.742 Beamten (Lehre, Verwaltung, Coaches, usw.) Bemerkenswert der hohe Anteil von Verwaltungspersonal, ausgewiesen vom ASTAT im Bereich Landesschulpersonal (8.237), der mit 37% oder 3.038 Angestellten heftig zu Buche schlägt.

Zweitgrößter Brocken Land & Gemeinden

Den zweitgrößten Personalstock haben die Verwaltungsbeamten mit 10.969 Personen. Dazu gehören die 4.117 Landesbeamten, die in den Bozner „Landhäusern“ ein und aus gehen. Ihre Verwaltungskollegen in den 116 Rathäusern des Landes und der 4 Bezirksgemeinschaften machen wiederum 6.852 Köpfe aus, so dass die territoriale Verwaltung auf einen Korpus von insgesamt 10.969 Beamteten kommt.

Drittgrößter Brocken Gesundheit

Den drittgrößten Personalstock hat die sogenannte Sanität im vereinten «Südtiroler Sanitätsbetrieb» (SABES): Hier arbeiten zum Stichtag Dezember 2022 insgesamt 10.076 «Bedienstete», also beamtete Mitarbeiter. Die meisten (72%) in Bozen und Meran (Bezirk).

Viertgrößter Brocken Soziales

Mit 4.580 Fixen nehmen öffentliche Stellen wie Sozialbetriebe Bozen, Altenheime und Anderes den Platz Nr. 4 in der Personalstärke der territorialen Verwaltung in Südtirol ein.

Die Staatsangestellten

Extra gezählt wird vom ASTAT das staatliche Personal an Schulen, Polizei und Militär, sowie an teilprivatisierten Staatsbetriben wie Post und Bahn. Hier kommen insgesamt noch einmal 7.227 Personen dazu.

In Summe

50.594 «öffentlich Bedienstete» (zum 31.12.2022).

Ein Rätsel und ein Wunsch

In welcher der vom ASTAT gelieferten Kategorie sich die wertvollen öffentlichen Dienste wie Berufsfeuerwehr, Straßendienst, Förster, Abfallbewirtschaftung u. ä. verbergen, ist ein Rätsel. Mehr Realitätsnähe in der Zählung wäre wünschenswert. P.S. Die Personalaufschlüsselung der Sanität verdient einen eigenen Artikel.

Teilen
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner