Gerade, kreuzungsfrei und vierspurig muss die SS49 sein! Das ist, was das Tal braucht, und zwar gestern.
Endlich bequemen sich junge Unternehmer im Pustertal, den finalen Ausbau ihrer Lebensader, der SS49, zu fordern. Alle wissen, was für eine Qual diese Strecke ist. Nur Extremgrüne wollen sich nicht erinnern, wie viele Todesopfer und Schäden diese Straße schon gekostet hat. Die Wirtschafter sprechen immer noch viel zu vorsichtig von einem Ausbau „abschnittsweise“. Warum haben Leute mit Sachverstand nicht mehr die Schneid zu sagen, was zu sagen ist? Nicht „abschnittsweise“ – ganz und gar und gerade und kreuzungsfrei und vierspurig muss sie sein! Das ist, was das Tal braucht, und zwar gestern!
Ich war schon länger nicht mehr auf dieser Todesstrecke samt ihren einheimischen Rasern, erinnere mich nur, dass sie recht flüssig zu fahren war, bis auf zwei oder drei Stellen, wo sie engpassig durch Häusergruppen führt. Ist das nicht eine himmelschreiende Ungerechtigkeit gegenüber diesen Wohnleuten, eine hochfrequente Bundesstraße nur „abschnittsweise“ zur Superstrada machen zu wollen?
Was grüne Biederfrauen (Ladinser, Foppa, Peintner) im Namen der Klima-Angst propagieren, das sind keine Alternativen. Weder die Eisenbahn noch Rad noch Kollektivfahrzeuge („Omnibus“) können dem freien Motorverkehr das Wasser reichen. Und es stimmt einfach nicht, dass bessere und größere Straßen mehr Verkehr erzeugen. Genau das Gegenteil ist der Fall. „Mehr Verkehr“ haben wir schon. Es ist der unangenehme, lärmende, hetzende, stockende Verkehr, der typisch ist für unzureichende Verhältnisse. Flüssiger Verkehr bringt Ruhe und Sicherheit. Schnellstraßen auf Hauptadern sind das Kernstück, um den Motorverkehr flüssig zu machen und zu beruhigen, obgleich Massen von Fahrzeugen bewegt werden.
Den Umweltfreaks ist das egal. Sie wollen auf Teufel komm raus die Anzahl der Fahrten und Mobile überhaupt verringern, durch Schikanen, Verbote, künstliche Engpässe, weil sie meinen, das würde den Reichen recht geschehen und gleichzeitig den Weltuntergang durch Überhitzung verhindern („Klima“). Das ist, wohlgemerkt, die herrschende Meinung in diesem Land. Die Klimatalibane beherrschen die Medien und an Nachbetern in der wählmichgeilen Politik fehlt es nicht. Bei so einem stickigen und kleingeistigen Denken darf man Fortschritt freilich nur „abschnittsweise“ anstreben, sonst wird man medial gerädert und gevierteilt.
Als Postskriptum zu dieser Beobachtung müsste man den Leuten einmal sagen, wie die erweiterte Perspektive ausschaut. Europa hat seine industrielle und kulturelle Führung abgegeben. Technologisch und wirtschaftlich sind wir ein Außenposten der USA. Die Jungen ziehen weg. Aber, Europa ist und bleibt die Sehenswürdigkeit der Welt. Jeder auf der Welt will einmal die Alpen gesehen haben (Matterhorn, Dolomiten). Südtirol muss sich auf einen schnellen und gewaltigen Strom von schaulustigen Besuchern einstellen. Dieser stellt ganz von allein das bisherige touristische Geschäftsmodell auf den Kopf. Ob es den Einheimischen gefällt oder nicht.
Die Südtiroler haben die Wahl, entweder einen Maschendrahtzaun um ihr Ländchen zu ziehen (alles verbieten, Geld abpressen – also ungut, teuer und unfreundlich sein) oder für die neuen Kräfteströme geeignete Kanäle einrichten und geeignete Schnittstellen für den Mehrwert schaffen. Die aktuelle Politik zielt auf Ersteres, brauchen täte es das Letztere. Die nahtlose Schnellstraße durch das ganze Pustertal ist für eine gute Zukunft unverzichtbar. Und noch etwas ist so sicher wie das Amen im Gebet: Das Klima wird es überstehen.