Kann Mord an Menschen einfach abgestellt werden? Schön wärs. Gerade jetzt, wo die Menschheit am Rande eines atomaren Holocaust steht. Manchen ist der «Femizid», der Frauenmord, die größte Plage, die «endlich aufhören muss». Dabei sterben auch Männer in Beziehungsdramen, und das nicht wenige.
Um es vorweg klarzustellen: Hier geht es nicht um das höchst tragische Ableben von Frauen und Mädchen infolge einer Mordtat. Hier geht es darum, was Ideologie, Politik und Zeitgeist aus zutiefst traurigen, menschlichen Schicksalsschlägen machen. Denn eines ist es, ehrlich über Schreckenstaten zu berichten, etwas ganz anderes ist es, menschliche und familiäre Tragödien politisch zu instrumentalisieren. Ausschließlich das Letztere ist Gegenstand dieser Betrachtung. Den Anstoss dazu gibt eine Südtiroler Wochenzeitung, die den «Femizid» wieder einmal zu Leitartikel-Ehren erhebt. (Alexandra Aschbacher in FF 03/2023 vom 19.01.23: «Das muss endlich aufhören»)
Aschbachers Thesen
1 Frauen werden von Lebenspartnern getötet
2 „nur weil sie Frauen waren“.
3 „Männer töten, um die Macht zu behalten, um die Frau zu behalten“.
4 „Frauenmorde haben System“. [Jede vierte … Daten WHO].
5 UN-Entwicklungsziel: Gewalt gegen Frauen bis 2030 ausmerzen.
6 „Wir müssen uns lösen von stereotypen Geschlechterrollen“.
7 Männer schon im Kindergarten neue Rollenbilder [anerziehen]
8 „mehr Täterarbeit.“ [Staat registriert frauenfeindliche Morde]
9 „die richtigen Stellschrauben drehen“
10 „Es braucht eine Massenbewegung“
Die Kritik
Diese Thesen erfüllen alle Vorgaben einer ideologischen Manipulation. Das ist geschickt verhüllte Kriegspropaganda nicht gegen Mörder, sondern gegen den Mann – jeden Mann, nur weil er ein Mann ist.
Abgesehen davon, dass man Massenbewegungen per Leitartikel nicht bestellen kann (10), ist höchstes Misstrauen angesagt, wenn Leute glauben, nur an den «richtigen Stellschrauben drehen» zu müssen, um den richtigen Menschen herstellen zu können (9).
In dieses mechanistische Weltbild passt auch das schreckliche Unwort «Täterarbeit» (8). Es kommt noch schlimmer: Trieb-Manipulation vom Kindergarten weg sei wünschenswert: Schöne neue Welt! (7). Aber: «Wir müssen». Wer ist wir? (6) Und dann: Gewalt gegen Frauen «ausmerzen»? Gar bis 2030? Das ist physikalisch unmöglich und eine Beleidigung der Menschen guten Willens (5).
«Frauenmorde haben System». Haben sie nicht. Statistik zeigt nur Häufigkeit (4). Glatte Unwahrheiten, Klischees, ideologisches Dogma, nicht erwiesene Verallgemeinerung sind Aussagen wie «Männer töten, um die Macht zu behalten» (3), oder Frauen werden getötet, «nur weil sie Frauen sind» (2). Es ist kaum vorstellbar, wer überhaupt auf die Idee käme, Frauen zu töten, nur weil sie Frauen sind.
Bleibt am Anfang und am Ende die Tatsache, dass Frauen von ihrem Partner getötet werden (1). Wie ist das einzuordnen?
Mordrate halbiert
Wenn schon Statistik bemüht wird, so sollte der große Rahmen nicht ausgeblendet bleiben. Also reden wir von Mord an Menschen und erst dann von einem Teil.
Das Verbrechen des Mordes ist stark rückläufig. In Italien hat sich die Mordrate von 2010 auf 2020 regelrecht HALBIERT (von 0,89/100K EW auf 0,47/100K EW (Quelle: Statista 2023).
Die Zahlen des ISTAT von 2021 schlüsseln die Mordtaten auf:
Zusammengefasst: Im Jahr 2021 gab es italienweit 303 Morde, davon 184 an Männern, 119 an Frauen. 20% der Opfer sind Migranten, 8% Kriminelle. Im familiären Bereich wurden 39 Männer ermordet und 100 Frauen. Die Beziehungsmorde machen 46% aller Morde aus.
Verhältnismäßigkeit
Die Gesamtsicht sagt aus, dass überwiegend Männer ermordet werden. In Beziehungen sogar 39 Männer, was gegen die hundert weiblichen Mordopfer nicht gerade wenig ist, aber von der feministischen Ideologie ausgeblendet wird. Von den 119 registrierten Frauenmorden ereignen sich 100 im familiären Umfeld. Eine andere Rate wäre in Friedenszeiten äußerst verwunderlich. Und noch einmal sei betont: 303 Morde auf 59,9 Millionen Einwohner.
Wieder anders dargestellt, und zwar nicht nach statistischen Kategorien wie das Geschlecht eines Menschen, sondern mit der einzig relevanten des Menschenlebens selbst: Im Jahr 2021 wurden in Italien im Straßenverkehr 2.875 Todesopfer verzeichnet, das sind 8 Getötete jeden Tag. Nur um die Verhältnisse zu sehen.
Gewalt an Frauen
Etwas ganz anderes ist die Weltstatistik der UNO bzw. WHO zu Gewalt an Frauen, die mit der Mord-Statistik des ISTAT rein gar nichts zu tun hat. Die Unterdrückung der Frau weltweit ist auch jenseits plakativer Daten (wie «Jede vierte…» etc.) ein leidsam bekanntes Faktum. Dies in einen direkten Bezug zu setzen mit den Morden an Frauen in neo-matriarchalischen Gesellschaften wie Italien ist falsch und unredlich. Gar betrügerisch ist es, Frauenmorde ausschließlich dem Machtgehabe des Mannes ‚an sich‘ anzulasten.
Wahrscheinliche Motive
Faktisch besteht in Italien wie in ganz Westeuropa und den USA eine rechtlich institutionalisierte Vorherrschaft der Frauen. Diese kommt im familiären Umfeld besonders zur Geltung durch das Scheidungsgesetz und die dazu gehörige Rechtssprechung. Dazu fördert und propagiert der Zeitgeist die Libertinage unter dem trügerischen Etikett «Liebe». Immer mehr Frauen, gestützt auf die chemische Empfängnisverhütung und das Recht auf Abtreibung, landen in dieser existentiellen Falle. Sie nehmen alle Freiheiten und Privilegien in Anspruch, erwarten und verlangen aber gleichzeitig vom Mann, dass er wie früher seine Rolle als Ernährer, Beschützer und Gentleman wahrnehme. Um es auf konkrete hiesige Verhältnisse herunterzubrechen: Im Falle einer Scheidung ist der Mann ein Bettler, die Frau behält Kinder und Wohnung, in der sie dann mit neuem Partner zusammenlebt. An dieser Bruchstelle kommt es naturgemäß zu erbittertem Streit. Millionenfach. Der in den seltensten Fällen in Mord endet (0,47 auf 100.000 Einwohner). Insgesamt also wenig Stichhaltiges, um mit großem Pathos die allgemeine und bedingungslose Dekonstruktion des männlichen Kindes von Staats wegen oder mittels einer phantomatischen «Massenbewegung» zu fordern.
Die neue Gewalt ist auch weiblich
Während also, wie oben in den Statistik gesehen, die Mordgewalt (also auch die Mordgewalt an Frauen) in Italien zurück geht, aber die häusliche Gewalt schier unausrottbar ist, wachsen neue Gewaltformen heran, die immer öfter Frauen als Täterinnen sehen. Die Gleichberechtigung schreitet voran, möchte man zynisch anmerken. Nein – es geht darum, dass junge Leute, auch Mädchen hier und hier, offensichtlich auf etwas reagieren, was gründlich schief gegangen ist. Und was mit allem zu tun haben kann, am wenigsten aber mit einem «Machtgehabe» des Steinzeit-Mannes, der sein Weib, die Keule in der Faust, an den Haaren hinter sich her schleift.