(c) dege

ALLE WOLLEN BAUER TOT

Georg Dekas
|
26. November 2023

Die Marschrichtung der Klima-Agenden zielt auf die Einschränkung der persönlichen Freiheiten. Den selbstständigen Bauern will man gar nicht, stellt ihn unter Totalkontrolle.

Jann-Harro Petersen ist Bio-Milchbauer in Schleswig-Holstein (130 Kühe auf 150 Hektar Grünland). Petersen ist im Bundesvorstand der Freien Bauern, einem Interessenverband bäuerlicher Familienbetriebe. Epoch Times (Erik Rusch) sprach mit dem Bio-Milchbauer in Berlin. Weil seine Gedanken auch für unsere Bauern wichtig sind, hier eine verkürzte Fassung des ET-Interviews mit freundlichem Dank an die Rechteinhaber. (Meine Hervorhebungen fett).

Die Kuh ist kein Klimakiller

Petersen: Die furzt Methan aus. Okay, was macht das? Methan geht in die Atmosphäre. Nach zehn Jahren zerfällt es. Und da haben wir wieder CO₂. Die Kuh frisst Gras, und das Gras holt sich das CO₂ aus der Luft. Wird das berücksichtigt? Wird es nicht. Ein Beispiel dafür, wie wir hier hinter die Fichte geführt werden.

Menschenfeindliche Klimaziele

Petersen: Bei genauer Betrachtung sieht man, dass eine Reihe von Ländern das Pariser Klimaabkommen nicht unterzeichnet haben. Dann ist es ja völlig logisch, dass die Produktion dorthin abwandert. Was ist damit gewonnen? Da wir Menschen sind und CO₂ ausatmen und alle Produktionsprozesse letzten Endes CO₂ emittieren, muss man sich die Frage stellen, ob das nicht ein menschenfeindliches Programm ist, was da gefahren wird. Die klare Marschrichtung dieser Klima-Agenden ist letzten Endes immer eine Einschränkung der Selbstständigkeit, der Eigenverantwortlichkeit und sämtlicher persönlicher Freiheiten. Den selbstständigen Bauern will man gar nicht, weil es viele gibt, die davon profitieren.

Dem Oligopol ausgeliefert

Petersen: In der Molkereiindustrie werden Milliardenbeträge verdient, genau wie beim Lebensmitteleinzelhandel. Den großen Vier, also Aldi, EDEKA, die REWE-Gruppe und die Schwarz-Gruppe, wird nach wie vor freie Hand gelassen. Das ist ja ein Oligopol. Tatsächlich ist es politischer Wille, dass es so läuft. Die vier Konzerne im Lebensmitteleinzelhandel sind eigentlich große Logistikunternehmen. Sie produzieren nicht, sie verarbeiten nicht weiter, sie machen Ausschreibungen für fertig verpackte Produkte, transportieren sie und verkaufen sie schließlich. Ich bin ein Verfechter von Marktwirtschaft und mehreren kleinen Unternehmen. Um den Lebensmitteleinzelhandel zurückzuholen, müssen wir das Vierer-Monopol entflechten auf ungefähr 50 Unternehmen.

Selbstversorgung ist wichtig

Petersen: Globalisierung bedeutet, dass wir eine komplett arbeitsteilige Welt haben und dass auf der Welt ein Produkt hergestellt wird, wo es am besten und günstigsten hergestellt werden kann. Bei mir in der Norddeutschen Tiefebene wird gemolken. Damit sind wir halbwegs international wettbewerbsfähig. Weizenanbau spielt auch eine Rolle. Obst und Gemüseanbau kann man aber woanders viel billiger machen als in Deutschland, weil die Arbeitskraft hier einfach zu teuer ist. Wollen wir das? Welche Auswirkungen hat das auf die Vielfalt in der Landschaft? Regionalität und Eigenverantwortung und lokale Lösungen, mit denen die Bürger, die da wohnen, auch einverstanden sind, sind doch wichtig. Es gibt eine ganze Reihe von Produkten, die wir auch hier produzieren könnten, es aber nicht tun, weil die Produktion abgewandert ist. Ich halte das für strategisch einfach dumm. Ich finde wichtig, dass auch in der Bevölkerung ein bestimmtes Wissen vorhanden ist, wie man bestimmte Nahrungsmittel erzeugt. Jetzt läuft es ja so, dass wir Nahrungsmittel im Prinzip durchtauschen. Unsere Produkte gehen irgendwohin in die Welt und andere werden wieder hier eingeführt. Das Ganze soll dann auch noch möglichst klimafreundlich sein. Ich habe da so meine Fragezeichen. Die Gefahr ist, dass wir damit in gewisser Hinsicht erpressbar sind. Wir müssen uns einfach strategisch als Land überlegen, wo wir ein gewisses Maß an Autarkie vorhalten wollen.

Bauer unter Totalkontrolle

Petersen: Um einen Antrag auf EU-Fördermittel überhaupt zu stellen, müssen über 70 verschiedene Kriterien erfüllt sein. Ich habe mittlerweile aufgegeben, alle Vorschriften haarklein erfüllen zu können. Ich muss immer beweisen, dass ich alles richtig mache. Nicht das Amt muss mir nachweisen, dass ich was falsch gemacht habe. Jetzt haben wir dazu diese Kombination aus EU-Satellitenüberwachung mit dem verpflichtenden Herunterladen einer App auf das Smartphone, um EU-Fördermittel zu erhalten. Ich bekomme daher nach der Auswertung der Luftbilder durch eine künstliche Intelligenz einen Arbeitsauftrag. Ich als Landwirt bekomme also einen Arbeitsauftrag von einer künstlichen Intelligenz. Eigentlich sollen wir unser komplettes tägliches Tun über solche Verfahren dokumentieren. Ich lehne das ab. Das ist etwas, das ich nicht für meine Kinder und mich haben möchte. Das geht deutlich einen Schritt zu weit.

Der vollständige Artikel ist ein Abo-Artikel der Epoch Times Deutschland und ist am 24. November in der Online-Ausgabe erschienen unter dem Titel „Bio-Milchbauer: Kuh als „Klimakiller“ ist eine klare Bilanzfälschung“, Autor Erik Rusch.

 

Teilen
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner