Hausgemachtes Stockfischgröstl (c) dege

STOCKFISCHGRÖSTL

Georg Dekas
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2. April 2021

Ein Stockfischgröstl am Karfreitag ist die schönste Art zu fasten.

Hier ein Stockfischgröstl der schnellen Art.

Zwei Tage vor Zubereitung den in Salz gelegten Dorsch = Kabeljau (ital. Baccalà) kaufen – den gibt es abgepackt im Kühlregal von Supermärkten. Den Salzfisch in frisches (unchloriertes) Wasser legen, das Wasser alle paar Stunden, also insgesamt 5-6 Mal, austauschen. Jetzt dürfte der Salzgehalt annehmbar sein – vorher ist der Fisch ungenießbar salzig.

In Topf reichlich weißen Zwiebel, Knoblauch nach Belieben in Olivenöl anrösten, das weiße, enthäutete Fischfleisch dazugeben, ordentlich, aber nicht lange, schmoren lassen, mit etwas Sahne aufgießen, einige Lorbeerblätter und Thymian (Quendel) dazugeben, vorher gekochte und gepellte Erdäpfel in mundgerechten Stücken einheben.

Mit Peterle und grob gemahlenen schwarzen Pfeffer anrichten. Dazu passt jeder Weißwein.

So schnell das Gericht gekocht ist, so viel Geduld und Vorausschau bedarf die Entsalzung des nicht stark riechenden, weißfleischigen Kabeljaus.  Hier das Bild dazu.

 


 

Eine ordentliche Prise Wortkunde dazu

 

Diese traditionelle Tiroler Fastenspeise ist mit einer Prise Wortkunde noch einmal so schmackhaft. Der luftgetrocknete Kabeljau aus Norwegen heißt Stockfisch (ital. stoccafisso) – natürlich weil er auf einem Stockgestell getrocknet wird (norw. stokke). Das sprachlich Besondere enthüllt sich, wenn wir auf die zweite romanische Bezeichnung für Stockfisch gehen, die portugiesisch „Bacalhau“, italienisch „Baccalà“ lautet.

 

Was hat ein Bachelor mit dem Stockfisch zu tun?

Wer erkennt da nicht die lautende Nähe zum französischen Baccalaureat und folglich zum englischen Bachelor? Tatsächlich bedeuten plattdeutsch „Bakkel“ und lat. „Baculum“ Stab oder Stock.

Bacca (Stock) +  à (das sprachliche Überbleibsel von „Jau“) = Baccalà.

Der junge Ritterlehrling alter Zeiten (Knappe) trainierte zuerst mit einem Stock statt mit einem Schwert, so dass für ihn die Bezeichnung Bakkel(i)er (Stockbub) gängig wurde. Von daher die Bedeutung „Junggeselle“ (Bachelor) und der erste akademische Grad (Baccalaureat, Bachelor).

Bleibt noch zu erwähnen, dass im Deutschen der einsilbige Langweiler Stockfisch genannt wird. Ähnlich unbedarft kommt so mancher universitäre Bachelor/Baccalà daher.

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