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BREZEL & SEMMEL

Georg Dekas
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10. Mai 2025

Diese zwei urdeutschen Brotsorten haben romanische Wurzeln.

Wenn der deutsche Kulturraum unbestritten für etwas berühmt ist, dann ist es der Reichtum an Brotsorten und Gebäck. In den obersten Geltungsrängen finden wir die bayerische Brez’n und die Wiener Kaisersemmel. Deutscher geht’s nicht, meint man.

Dabei ist Brezel die Eindeutschung von volkslateinisch „Brachiatellum“ – eine Bezeichnung, die augenfällig ist, denn man kann die Brezel ganz leicht als verschränkte Arme sehen.  Und „Arme“ heißen auf Italienisch „Braccia“. Zur nationalen Ehrenrettung darf aber erinnert werden, dass die Laugenbrezel von einem bayerischen Bäckerlehrling erfunden wurde, aus Ungeschick, und das ist gar nicht so lange her. Und was wäre schon eine Brezel ohne das wunderbare Goldbraun dieses Belags?

Und die Semmel, ja ganz einfach, da schaut von hinten her doch glatt die italienische „semola“ heraus. So wird in Italien das Hartweizenmehl genannt, ein Unterbegriff zu „farina“, Mehl. Semmel wie Semola gehen auf das lateinische Similia zurück, Gemahlenes.

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