Es gibt keine Wohnungsnot in Südtirol, nur zu viele Verhinderungs-Gesetze für leistbares Wohnen.
Bezahlbares Wohnen, ein Dauerbrenner. Seit der Teuerung in der EU, verursacht von Madame Lagarde’s Zins- und von Königin Ursulas Russlandpolitik, ist es zum glühendes Eisen geworden – am Vorabend der Landtagswahlen am 22. Oktober auch in Südtirol. Hier treten jenseits der Wahlkampf-Dämpfe zwei Standpunkte auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Sozialstaat gegen Marktwirtschaft.
Erster Auftritt: Heiner Oberrauch und die Wohlfahrt-Fahrer
Der Obmann des Unternehmerverbandes stellt sich mitten unter die Sozialstaats-Lobbyisten. Man spricht von «Wohnungsnot» und hat wunderbare Rezepte zur Hand. Noch ein «Institut» müsse her, das Wohungen für den Mittelstand baut. Heißt auf Deutsch: Kostbares Geld aus dem Landeshaushalt von der Politik ins «Institut» kehren, das Antragstellern kräftig subventionierte Wohnungen «vergibt». Also mehr öffentliche Ausgaben, mehr Bürokratie, mehr Abhängigkeit, mehr Bittstellerei und Freunderlwirtschaft.
Zweiter Auftritt: Heinz Peter Hager und die Kapitalisten
«Südtiroler Unternehmer können kurzfristig 1.000 Wohnungen und 500 Studentenplätze errichten: das „Quartier Rombrücke“.» meldet die TZ.
«Mit diesem Projekt ist es möglich, kurzfristig 1.000 neue, leistbare Wohnungen zu bauen und dazu noch 500 Unterkünfte für Studierende, die ebenfalls dringend benötigt werden», erklären die Unternehmer Heinz Peter Hager, Paolo Tosolini und Robert Pichler.
Die TZ weiter: «Hager: „Wir finden hier viele Grundvoraussetzungen, welche das Bauen relativ kostengünstig ermöglichen – weil wir eben bereits erschlossenes Gebiet wiedergewinnen. Mit dem Bauen in die Höhe verbrauchen wir relativ wenig Platz und der Grundstücksanteil an den Gesamtkosten kann reduziert werden.»
Was will man mehr?
O nein, der Unternehmerverband (!) von Heiner Oberrauch ist dagegen. I kenn mi nimmer aus. Ist der Oberalp jetzt ganz zu den Wohlfahrern und Verhinderern gewechselt? Oder ist es nur Ranküne, weil es sich bei Hager um ein Vorhaben von Benkos Signa handelt? Die Kapitalisten liefern die richtige und heiß ersehnte Antwort auf das Problem des «leistbaren Wohnen»: Praktisch, konkret, machbar, ohne Belastung der öffentlichen Haushalte, ohne weitere «Institute» und Bürokraten.
«Wohnungsnot» ist politikgemacht
Die einzige «Wohnungsnot», die es in Südtirol gibt, ist die Not des Marktes. Sie besteht darin, dass Gesetze und Bestimmungen der Politik den Mietmarkt verunmöglichen und so das Wenige viel zu teuer ist. Befreit den Markt von seinen Fesseln, und ihr habt Wohnraum für den Mittelstand in Fülle. Lediglich für die unterste Einkommenskategorie muss öffentlich oder halböffentlich gebaut werden.
Das Gesamtbild
Über 70% der Ansässigen sind Wohnungseigentümer, jedes Jahr werden 3.000 Wohnungen neu gebaut, über 13.000 Familien haben eine Sozialwohnung, auf einen Bevölkerungsstand von 530.000 Leuten gibt es knapp 300.000 Wohnungen. Bei einer Familiengröße von 2,5 pro Wohnung hätten in Südtirol folglich 750.000 Personen Platz.
Dass es trotzdem keinen Platz gibt, geht auf zwei Faktoren zurück: Das italienische Mietgesetz ist derart eigentümerfeindlich, dass Wohnungsbesitzer es vorziehen, ihr Eigentum leer stehen zu lassen. Daher gibt es zu wenig und zu teuren Mietmarkt. Ja, und dann ist natürlich auch unser Land für Zweitwohnungsbesitzer sehr attraktiv. Beide Faktoren verteuern das Wohnen enorm. Die Antwort bzw. Problemlösung darauf ist sicher kein neues «Institut» oder öffentlich bezuschusste «Vermietergarantien», sondern nur das Hager-Modell. Unternehmerische Freiheit für Wohnungsbauherren, Bauen in die Höhe, Wiedergewinnung, Abschaffung von baufeindlichen Gesetzen und Bestimmungen, ein fairer Mieterschutz, der nicht alle Lasten dem Eigentümer aufbürdet, usw.
Neben der Freiheit für private und gewinnorientierte Initiative sollte dann aber ganz ohne neues «Institut» ein wirklich sozialer Wohnbau mit Billigst-Wohnungen für Jugend und Einwanderer in Angriff genommen werden, ein sozialer Wohnbau, der sich dieses Prädikat verdient. Denn das WOBI hat Fett angesetzt, viele Wohnungen gehören alleinstehenden Rentnern und Langzeitmietern ohne Unterstützungsbedarf. Da Aufräumen ist schwierig.
Schlüsseldaten zum Wohnbau in Südtirol
(Alle Daten ASTAT)