Der Südtiroler Heimatpflegeverband ist eine NGO der Grünen. Die Standseilbahn Meran-Schenna bleibt umstritten.
Die Grünen machen sich ganz schön breit im Südtiroler Heimatpflegeverband (HPV). Dass die einen ganzen «Traditionsverein» kapern, beweisen die Presseaussendungen dieser landesfinanzierten NGO in Serie.
Aufmerksam geworden war ich (im Juli) auf die Metamorphose vom Strohdach-Schutzverein zur Ökopolitik mit dem Aufruf des Vereins zum strategischen Rückzug aus den fossilen Energieträgern, ovvero das Bekenntnis zum eurokratischen «Green Deal»:
Am 25. August legte der HPV einen weiteren Assist vor für den lieben Landeshauptmann Arno. Den glaubte ich überfliegen zu können, so absurd war das Ansinnen. HPV-Obmännin Plaickner meint, den „Mobilitätsplan“ Kompatschers unterstützen zu müssen, der den Individualverkehr im Land der Berge und Täler und Straßen stoppen und um sagenhafte 30% kürzen möchte.
Weil da gewiss niemand freiwillig mitmacht, haben sich die Landesbürokraten und allerlei grüne Sowjetplaner tolle Folterinstrumente einfallen lassen (ich verknappe den amtlichen Wortwulst auf lesbares Deutsch): Alle privaten Autos aus den Gemeindekernen entfernen und „abbauen“; Warenzustellung per Lastenfahrrad.
Letzthin folgte der dritte Streich: Der «Traditionsverein» (salto.bz) ist für den Bau der Standseilbahn Meran-Schenna. Die «Dolomiten» garniert die Aussendung (heute, den 13. September) mit einem Briefmarkenfotole vom Meraner HSV-Obmann Johannes Ortner. Wer mehr über den freundlichen, netten Herrn wissen möchte, kann sich die Wahlwerbung der Liste «Grüne Verdi Vërc» für die Landtagswahlen im Oktober anschauen. Das Thema selbst ist jetzt wenigstens etwas glattgebügelt. Die kräftigen Proteste gegen das Schilda-Bahnl waren also recht überzeugend. Aber ein grüner und sündteurer Nonsens bleibt es trotzdem.
Wenn es Leute gibt, die ein solches Bahnl finanzieren, bauen und unterhalten wollten, dann gerne. So war es in der Meraner Gründerzeit der Fall (Tradition!). Dann sollte den Aktienzeichnern aus Schenna und Umgebung nicht das geringste Kieselsteinchen in den Weg gelegt werden. Dann sollten diese Tourismuspioniere für das kommende Grüne Zeitalter alle erforderlichen amtlichen Bewilligungen bekommen, sofern die nicht in die privaten Eigentumsrechte Dritter eingreifen. Aber ein so heldenhaftes Unternehmertum liegt im Burggrafenamt Lichtjahre zurück. Heute macht «die Provinz» alles: Financier, Ingenieur, Bauherr, Betreiber, bis hin zum Fahrkartenzwicker und zur Putzkolonne. Die lokalen NGO, Verbände, Vereine, Gemeinden, Parteisprecher etc. «bestellen» vollmundig bei der Politik und loben den geschenkten Gaul in den Himmel, anstatt ihm ins Maul zu schauen.
Tut mir leid, meine Damen und Herren, dieses System hat ein Ablaufdatum. Das kann gar nicht mehr so ferne liegen, bei dem Tempo, mit dem sich die EU von selbst ins Verderben stürzt. Dann könnte die Standseilbahn als nostalgisches Denkmal zur Außenstelle des «Touriseum» (Marke Paul Rösch) werden. Materielles Zeugnis einer irren Planpolitik und gescheiterten Umleitung vom Indivdualismus auf den Kollektivismus. Und den «Traditionsverein», wird es den dann noch geben, oder ist er dann längst ein Landesamt?