Königin des Framings (c) Disney

FAKE & FRAMING

Georg Dekas
|
7. Dezember 2023

Was ist Framing? Einrahmen könnte man auf Deutsch sagen.

Fake und Framing: Längst sind diese Begriffe auch für Normalnutzer von Medien zum Begriff geworden. Die klassischen Medien wie Zeitungen und Rundfunk (Radio, Fernsehen) lieben es, die nativen Medien des Internet als minderwertig darzustellen, weil angeblich so viele Fakes in Umlauf gebracht werden. Österreichs Ankermann Armin Wolf: „Social Media hat den öffentlichen Diskurs versaut“ (stol.it). Fake, also bewusste und vor allem dreiste Falschmeldungen, das ist tatsächlich etwas, was Qualitätsmedien in einem gesunden Wettbewerbsumfeld sich nicht so leicht leisten können, obwohl die digitale Bildbearbeitung die Möglichkeiten dazu ungeahnt vergrößert hat. Da setzt man lieber auf Framing. Das ist die abgeschwächte Stufe von Fake.

Framing verdreht die Wirklichkeit nicht, verengt aber künstlich den Blickwinkel auf sie. So rückt das Framing die Aufmerksamkeit auf gewünschte Stellen und macht andere unsichtbar. Bei Bildern geht das wunderbar. Bei den Wortbotschaften hingegen kommt es entscheidend auf die Wortkosmetik an (BILD und Ampel sind Meister). Hier ein weniger prominentes Beispiel vom Tage (6.12.23): Auf einem Südtiroler Nachrichtenportal erscheinen diese drei außenpolitischen Meldungen mit klarem Framing:

screenshot suedtirolnews.it (Athesia-Gruppe)

 

Framing 1: „Großer Drohnenangriff“ – Was heißt groß? Und: „in Stellung bringen“ ist noch kein Angriff. Und: Ein Schützenpanzer ist keine Drohne… Aber alles macht Saft.

Framing 2: „Heftige Kämpfe im Süden Gazas“ – Kämpfe? Klingt gleichberechtigt, unentschieden. Andere sagen kaltblütige Hinrichtungen, Massaker.

Framing 3: „setzt sexuelle Gewalt  ein … sollen vergewaltigt haben“ – Hörensagen wird sprachlich zur Gewissheit gemacht (setzt ein ist Indikativ).

Mit dem Framing, in meinem Deutsch Einrahmen (wie Bildrahmen und wie Rahm = Sahne, also „einsahnen“), wird unterschwellig erklärt, wer der Gute und wer der Böse ist. Framing ist noch nicht Fake, aber in der Daueranwendung ist die Gefahr groß, dass in wichtigen Fragen eine falsche Wahrnehmung entsteht. Daher ist es gut, die gegebene Zeitungs-Milch regelmäßig zu ent-rahmen. Wie das geht? Durch mentales Zentrifugieren.

Anti-Framing (Entrahmen)

 

  • Gegensätzliche Medien lesen,
  • sich durch Bilder nicht behexen lassen,
  • emotionale Worte („versaut“) ignorieren,
  • jede Behauptung mit Pinzette anfassen.
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