Foto (c) VITA

MUT IST NICHT WUT

Georg Dekas
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8. September 2023

Über unzutreffende Politik-Befunde und Wortverdrehungen im Vorfeld der Südtiroler Landtagswahl 2023.

Die Südtiroler Wochenzeitschrift «ff» (im Besitz von privaten Kraftwerkskonzessionären) titelt diese Woche: «Die Wutsammler» und bebildert diese Wortschöpfung mit den Lichtbildern von Josef Unterholzner (ENZIAN), Renate Holzeisen (VITA), Jürgen Wirth Anderlan (Liste JWA). Für den entsprechenden Artikel hat Redakteurin Alexandra Aschbacher den Titel gewählt «Sie können es nicht lassen», Vorspann: «Die Corona-Pandemie ist längst vorbei, doch sie hat immer noch die Kraft, ­politische Karrieren zu befeuern.» Den Beitrag lesen erübrigt sich somit und ein Abo gleichfalls, denn diskriminieren können sich die drei angesprochenen Kandidaten zur Landtagswahl und ihre Wähler schließlich selber.

screenshot ff-bz.com

framing & fake

Es beginnt mit «Wut». Wer wütend ist, denkt nicht (Assoziation: Hat kein Hirn). Wer Wut empfindet, ist bereit, alles (Gute) zu zerschlagen. Das sind die gewünschten Reflex-Verbindungen, wenn bezahlte Meinungsmacher «Wutbürger» oder abgewandelt «Wutsammler» als framing-Waffe einsetzen.

Eine klare Herabwürdigung. Dazu passt auch das äußerst unvorteilhafte Foto der Frau Holzeisen auf der Titelseite. Die ff-Worte «Sie können es nicht lassen» und «die Corona-Pandemie ist längst vorbei» sind framing und fake.

Gerade wieder trägt man Masken, treten die Franzonis wieder auf und ihre Viren mit klingenden Namen wie Eris und Pirola. Die Behörden tun alles, um Berichte und Zahlen zu Impfnebenwirkungen und (falschen) politischen Entscheidungen herunterzuspielen und Aufklärung zu verhindern. Und da kommt ein schlichtes Gemüt daher und sagt, Uffa, diese Eiertreter, die können es einfach nicht lassen… (das Stänkern und Schwurbeln).

Wie immer man in der Sache auch zu „Corona“ steht: Gleich drei Listen mit einem Mindestpotential von 20.000 Stimmen so hinzustellen und abzuwerten, ist nicht gerade das, was sich gebildete Leser von dem eigenbelobigten «Qualitätsjournalismus» erwarten dürften.

Hoch die Mutigen

Was man dem abgebildeten Trio zugute halten kann: In einer Zeit, als alle Medien sich konformistisch duckten und dem staatlichen Diktat folgten – obwohl es bereits klare Anzeichen gab, dass das ganze Ding auf morschen Säulen stand – hat es einige Wenige gegeben, die den Mut hatten (nicht die Wut), sich öffentlich gegen zu stellen. Ob sie in der Sache immer recht haben oder nicht, spielt im Verhältnis zu den wütenden, hasserfüllten und scharf diskriminierenden Anwürfen, die diese drei Menschen zwei Jahre lang über die Dolomiten, Tageszeitung, suedtirolnews etc. über sich ergehen lassen mussten, nur eine bedingte Rolle. Wie es scheint, steht die «ff» heute noch für eine Fortführung dieser sowohl manifesten als auch subliminalen Schmähung nach dem Motto: Mir die Füße abstreifen an den Kleinen, das kann ich mir leisten.

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