In den schönen Dolomitenbergen wuselt, rauscht und stinkt es. Alles schreit ‚zuviel, zuviel‘. Antitourismus ist keine Lösung.
„Bitte an edle Menschenfreunde. Anton Terzer, Vater von sieben Kindern in Lana, seine einzige Kuh samt Kalb zugrundegegangen.“ Dieser Hilferuf stand im Jahr 1888 in der Zeitung. Echt. Bei uns! Dann kam der Tourismus und schuf Reichtum für alle. Heute weiß niemand mehr, was für bittere Armut herrschen würde in Gröden, Abtei, Sexten, Meran und überall dort, wo Reisende nicht hinkommen auf ihren individuell fahrbaren Untersätzen, den Autos und Motorrädern. Dass daraus eine Plage werden kann, ist klar. Der saisonalen und ortsbezogenen Überfüllung ist strengstens Abilfe zu schaffen, nicht zuletzt im Sinn der Reisenden. Stille und Einsamkeit ist ein Kapital, das Zinsen tragen soll, aber nicht aufgefressen werden darf. Damit das geht, ist das Oberstübl einzusetzen und nicht die Jammerdrüse.
Ganz blöd ist die Art, wie sich der Antitourismus ausdrückt (Schlachtruf „Overtourism“). In Malle schreit er blind und roh aus den Eingeweiden heraus, in Südtirol beginnt er, mit einer Sprache, die ich weibisch nenne, nur Gefühl und modische Worte und sonst gar nix. Etwa im „Vorausgeschickt“-Kommentar heute (23 jul 25) in der Dolomiten-Zeitung. Zu ihrem Fink nur soviel: Unbehagen gibt es öfters und „Politik“ ist weder Popanz noch ein Meister Proper, der die Besen des Zauberlehrlings im Nu stoppen könnte. Sorvoliamo. Fix ist: Beide Arten der Tourismuskritik vergiften die Atmosphäre und erschweren rationale Lösungen.
P.S. Ein Grödner Hotelier schreibt heute einen Leserbrief an die Dolomiten-Zeitung und sagt: Gröden will einen anderen Tourismus! Was führt er an? Das Auto seiner Hotelgäste sei bei der Ausfahrt gerammt worden, so wild ist der Verkehr auf der Hauptstraße. Es geht eben nichts über konkreten Egoismus.