Über den Verlust klaren politischen Denkens und selbsterfüllende Prophezeiungen am Beispiel FPÖ und „Nazi“.
Als ich zu Herbert Kickl im Netz gesucht habe, ist mir eine ziemlich böse Kolumne gegen Kickl und die FPÖ im Wiener «Der Standard» untergekommen. Ein Propagandastück für Van der Bellen. Nicht weiter beachtenswert, wäre da nicht eine hingeworfene Klammer, die das ganze Elend des rosa-grün-woken Denkens zeigt. Zitat: «Die FPÖ betreibt den bewussten Regelbruch, um zu zeigen, dass sie keine „Systempartei“ (ein Nazi-ausdruck) ist.» (Der Standard, 28. Jänner 2023)
Nazi-Ausdruck? Folglich, wer «Systempartei» sagt, ein «Nazi»? Also Todfeind. Wie wärs mit Volkswagen (VW), Ehre, Heimat, Treue, Führerschein? Wer so was sagt, auch «Nazi»? Wenn ein gemaltes Plakat an die 1930er erinnert, wie das vom Zillertaler Gauderfest 2023, auch «Nazi»? Wer deutsch sagt statt deutschsprachig, auch «Nazi»? Und wumms!
„Nazi“ nicht Origo
In der Denke des rosa-linken Wiener Blattes wird ein politischer Wettbewerber allein schon für seine Wortwahl «liquidiert». (Auch dieses Wort liebten Nazis und Kozis* innig). Ist 1945 wirklich die absolute Nullstunde und «Nazi» der Origo allen politischen Denkens und Handelns? Was für eine Selsbtverstümmelung! Was für eine Hoffart, sich über alles zu stellen, was anderen früher an Unglück widerfahren ist.
Voodoo statt Ratio
Mir scheint, die klare und strenge lateinische Rationalität ist in deutschen Landen so etwas wie einem Voodoo-Hexenglauben gewichen. Da glaubt man wirklich, durch das Rosenkranz-artige Abbeten von «Österreicher und Österreicherinnen», «Musiker und Musikerinnen», «Leser und Leserinnen» den benachteiligten Frauen «mehr Sichtbarkeit» zu geben (was immer das heißen mag). Da glaubt man, durch das Streichen von Bezeichnungen wie Mohrenkopf, Zigeunerschnitzel und Negerkuss die «koloniale Schuld» ausradieren zu können (die als solche nie bestanden hat). Ebenso glaubt man, einen realen Menschen töten zu können, indem man einer «Nazi»-Puppe als Abbildung von ihm Nadeln in den Leib sticht. Das ist ein Rückfall und ein Abfall, den sich der deutsche Kulturraum auch nach 1945 nicht verdient hat. Und hier rede ich nicht mehr nur von Sprache.
Kaninchen vor Schlange
Die oben genannte Kolumne (als pars pro toto) setzt eine durch und durch legitime Volkspartei im kleinen Österreich tatsächlich und allen Ernstes gleich mit der NSDAP Adolf Hitlers von 1933. Zitat: «Die FPÖ hat ihre Wurzeln aus dem Deutschnationalismus und Nationalsozialismus nie ganz abgelegt. Sie wollte immer eine andere Republik.» Kickl Kanzler? Zitat: «Das passiert meist als schleichende Machtergreifung.»
Man sieht, das gesamte politische Denken ist auf Hitler fixiert, gefesselt an die Paranoia von der Wiederholung der Dinge. Die Linksliberalen und Grünen in Berlin und Wien sind das Kaninchen vor der Schlange. Damit kommen alle anderen Kaninchen weiter, nur dieses eine eben nicht. Es wird gefressen. Und die Prophezeiung von dem armen Kaninchen und der bösen Schlange erfüllt sich von selbst.
So ein dämliches Ende kann doch niemand wollen. oder? Also hört auf mit dem «Nazi»-Voodoo-Zauber, denkt rational, zweckmäßig, nüchtern, abwägend, und geht festen Schrittes weiter in eine befreite Zukunft! (Ob das nicht schon wieder «Nazi-ausdruck» ist?)
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* Uns fehlt ja noch ein ‚Kosename‘ für Kommunisten, oder nicht wahr?