Ein FFeminist meint, die Südtiroler Bäuerinnen belehren zu müssen.
Auch auf die Gefahr hin, mit meiner Handvoll NUiS-Leser unfreiwillige Werbung für ein Südtiroler Wochenmagazin zu machen, das seine besten Zeiten lang hinter sich hat, muss ich jetzt einfach gegen einen Leitartikel wettern, der mehr hinten gar nicht sein könnte.
Da meint einer, den Bauern und Bäuerinnen am Zeug flicken zu können, einer, der berufsmäßig scheinbar nichts Besseres zu tun weiß, als Verbands-Versammlungen in Bozen zu besuchen. Was dabei herauskommt, sind platteste Belehrungen nach feministischen Gemeinplätzen. Das mit den «Herren» Bauern und den Bauernfunktionären geschenkt. Da steht Mann drüber. Aber dann geht der Papier-Moralist auf die Frauen los, diese tschoppeten Landeier, diese zopfeten Trachten-Tschurtschen, die noch immer nicht kapiert haben, wo die Glocken des echten Feminismus läuten. Brav seien sie schon in ihrem Bemühen um die «Stärkung» der Frau am Bauernhof. Schön haben sie geredet auf ihrer Landesversammlung, die 600 Südtiroler Bäuerinnen. Sind halt doch immer noch nicht auf Zack genug.
Meint der Hinterwaldner Karl in belehrendem Ton: «Eine Stärkung des Stellenwertes der Frauen im Bauernstand erreicht man nicht durch Unterordnung unter die Männer. Es gibt sie nur, wenn „Frau“ sich um ihr Kraut wehrt. Und sich nicht mit einer Nebenrolle zufrieden gibt.»
Unterordnung? Nebenrolle? Wie kommt dieser offensichtlich Unterdrückungsgeschädigte überhaupt drauf? Ja, weil die neu gekürte Bäuerin des Jahres auf der Bühne gesagt hat, sie sei für ihre Familie und für ihren Mann da in der Gestaltung des Hofes, aber es sei ihr auch wichtig, mit dem Hofschank ein eigenes Betätigungsfeld zu haben.
Ja Himmelherrgottsakkra, schöner und treffender könnte es eine Bäurin gar nicht sagen. Meint der ahnungslose Tintenritter glatt, für jemanden da zu sein, sei gleich bedeutend mit sich unterordnen? Eine Bäurin, die für den Hof da ist, für die Kinder, für den Mann, die einen Laden schusselt – alles Nebenrolle?
Nein, da ist schon jemand anders von der Rolle. Nämlich der, der glaubt, die Klischees eines Illustrierten-Feminismus anderen aufdrücken zu dürfen.
In einem Leserbeitrag auf Salto hat kürzlich einer den Leitartikel eines anderen Haudegen der FF angegriffen und dabei gesagt: Was Sie da schreiben ist öffentlich und kein Tagebuch, deshalb schulden Sie allen Ihren Lesern Respekt und haben ihre Worte genau abzuwägen. Ich war positiv überrascht von diesem Point of View. Tatsächlich neigt man eher zur Auffassung: Ja, das ist halt seine Meinung, jeder hat eine… Aber dass privilegiert Schreibende auch eine ethische Verantwortung haben, das vergisst man allzu leicht. Auch wenn die FF nur ein kleines Blatt ist, aber die 10.000 Frauen und Beamte beeinflusst sie allemal.
So ist es auch in diesem Fall, wo ein mit «Liebe Bäuerinnen» sich anschl… anschmiegender, männlicher Feminist den wahren Chefinnen auf dem Bauernhof eine «Nebenrolle» andichten will.
Zu wenig, meint er, sie müssten sich «wehren». Um was zu erreichen, was sie nicht schon haben, wertes Herrchen? Wenn eine Bäuerin sagt, sie sei für ihren Mann und für ihre Familie da und unterstütze sie bei der Gestaltung des Hofes, dann ist das das Edelste und Beste, was eine Frau sagen kann. Nur so geht Leben, und das Leben steht über dem eitlen Ich. Bei einem gestandenen Bauern (Mann) übrigens auch.