Alfred Kubin Der Krieg 1907 Lithografie

KRIEG

Georg Dekas
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10. Mai 2023

Krieg gIbt es, weil Meinungen beliebig sind.

Ein Streit um Sein oder Nichtsein wird selten mit Worten entschieden. Wort und Gegenwort sind endlos, lösen nichts, stiften Verwirrung. Tat und Stärke entscheiden. Das weiß jeder Ziegenbock besser als neunmalgebildete Schulabgänger. So lasst uns den Krieg sehen, als das, was er ist: eine Naturgewalt. Und wie bei allen Naturgewalten ist es so: Im Einen helfen sie, im Anderen schaden sie. Aber nach jedem Zweikampf gibt es Junge und nach jedem Steppenbrand neues Gras. Krieg einfach abschaffen geht nicht.

 

Man kann endlos barechten*, wer «Schuld» hat oder nicht am Menschengemetzel in der Ostukraine, das hilft alles nichts. Die kriegführenden Parteien setzen Worte wie Waffen ein, nicht wie Werkzeuge der Erkenntnis.

 

Jede Partei hat und pflegt ihr «Narrativ», früher sagte man «Propaganda» dazu. Was sich die Parteien auch mit noch so guten Argumenten und Gegenbeweisen nicht nehmen lassen. Jeder andere Zeitgenosse nimmt Partei, so wie er meint, und wie er gebettet ist. Also zählen nur Sieg oder Niederlage. Der kriegführende Westen weiß das und der kriegführende Putin spricht es aus.

P.S.

Krieg schüren ist verwerflich, Krieg führen nicht. Alles, was Außenstehende tun können und tun sollten: Beten und Hoffen auf einen Friedensschluss nach entschiedener Kraftprobe, wie unter Böcken und Bullen. Bevor es zum Unaussprechbaren kommt.

 

***

 

* barechten (tirolerisch) = rechthaberisch reden

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