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DIE DEUTSCHE SCHULE

Georg Dekas
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13. März 2024

Die deutsche Schule Südtirols ist begehrt bei Anderssprachigen. Dank solider Prinzipien, die bleiben müssen.

Wie man aus Bozen hört, ist der vom allerheiligsten Autonomiestatut garantierte muttersprachliche Unterricht für die deutsche Volksgruppe in argen Nöten. Zu viele Anderssprachige ohne Vorkenntnisse des Deutschen werden eingeschrieben. Die Lehrer sollen Wunder wirken. Die Staats- bzw. Landesschulen (private gibt es kaum mehr) sind doppelt im Zangengriff. Der „bunte“ Zeitgeist will Vermischung, die Leute verwechseln Sprachkenntnis mit Sprachpflege (sofern sie den Unterschied überhaupt kennen), und die freie Wahl der Schule ist ein Recht. Für die Politik als oberste Steuerungsbehörde sind die Optionen eng: Egal, was entschieden wird, es gibt immer Stunk. In dieser misslichen Lage ist Sauerstoff gefragt: Neue, frische Ideen müssen her. Nur müssen diese (wie beim Aufpelzen eines Obstbäumleins) auf festen, bewährten Prinzipien aufbauen. Das Recht und der Schutz der deutschen Muttersprache sind nicht nur grundlegend und unverzichtbar, sondern müssen optimal entfaltet werden und entfaltbar sein.

Linke Stammtisch-Sprüche stören

In ewiger Wiederholung tauchen woke Stimmen auf, die eine regelrechte Gefahr für die deutsche Schule sind. Zwar ist es nicht mehr als linker Stammtisch (doch, auch den gibt es), aber auch der sägt am Ast. Da wird bagatellisiert und relativiert: ‚Werden wir wohl nicht Angst haben vor ein paar Kindern?‘ hieß es jüngst. Man muss diesen Satz so aussprechen, wie er gedacht wurde, nämlich im Dialekt, der Umgangssprache des Wirtshauses (heute: Bar). Nun, diese „paar Kinder“ machen in Bozner Brennpunktschulen schon 70% der Klasse aus. Hier der nächste woke Stammtisch-Sager: ‚Die Auswärtigen lachen sich krumm über unsere Rückständigkeit‘. Hört Ihr den alten Minderwertigkeitskomplex heraus?

Exzellenz ist das Ziel. Volkschulheft von 1957 (c) Privatarchiv

Standard: Deutsche Kultur

Nein, die Standards der deutschen Schule in Südtirol bestimmen wir schon selber. Modernität ja, aber von den Italienern sollten sich die Südtiroler was abschauen: Wie die an ihrer nationalen Schule hängen! Die picken an Dante und Manzoni wie das Pech am Baum. Und mit 18 sind sie geschliffen wie ein Edelstein. Die Schule ist kein Institut Walther zum technischen Spracherwerb, die Schule ist (par excellence in Italien) eine Stätte der Bildung mittels absoluter Beherrschung der eigenen Sprache. Das gilt vom Kindergarten an. So wie die italienische Schule Italienische Sprache und Kultur zur Meisterschaft bringt, so muss die deutsche Schule Deutsche Kultur und Sprache zur Meisterschaft bringen.

Ziel: Sprachliche Exzellenz

Das bedeutet, die deutsche Schule ist nicht bloß eine „deutschprachige“ Schule. Z.B. für Italiener, die privatim gerne Deutsch sprechen lernen möchten. Die deutsche Schule ist eben deutsche Schule. Von „Hänschen klein“ über Goethes Faust, Andreas Hofers „Mander, es isch Zeit“, bis zu N.C. Kaser. Vom Wissen, Denken, Können bis zu den Tugenden Fleiß, Genauigkeit, Gründlichkeit. Deswegen lieben und bewundern alle die deutsche Schule. Eines der wesentlichen Ziele in ihrer modernen Ausprägung muss die gediegene Sprachbeherrschung zur ebenbürtigen Teilnahme auf allen Gebieten sein. Ich möchte endlich mehr als nur einzelne Südtiroler erleben, die in den Medien einen geraden deutschen Satz zusammen bringen, ohne dass der Hinterwäldler oder der Bastard herausschaut. Dafür braucht es Trainuing, Training, Training. Und nicht das Zusammenstecken von Anfängern mit Fortgeschrittenen.

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