Reimmichl Brunnen in St. Veit Defreggen ; Foto (c) D. Hotzler

DER REIM-MICHL

Georg Dekas
|
2. Dezember 2023

Am 2. Dezember 1953 verstarb Tirols größter Volksdichter – der einzigartige, unvergleichliche „Reimmichl“ Pfarrer Sebastian Rieger.

Eigentlich gar nicht lange her: Und doch sind die 70 Jahre vom 2. Dezember 1953 auf heute, 2. Dezember 2023 ein unendlicher Zeitraum mehrfacher Weltrevolutionen, die uns den Volksdichter Pfarrer Sebastian Rieger, den geliebten „Reimmichl“, in galaktischer Ferne schwebend kaum noch sehen lässt. Gut und ein kleines Wunder, dass es seinen Kalender gibt, der unkaputtbar seit 1920 von der Tyrolia Innsbruck und Athesia Bozen (als „Südtiroler Reimmichl-Kalender“) herausgegeben wird.

So erscheint heute in der „Dolomiten“ eine kurze, aber sehr gehaltvolle Würdigung unseres im Volk so beliebten und unvergessenen Nationaldichters (Verfasser des Liedes „Tirol isch lei oans“, Musik Vinzenz Goller). Was er sonst noch alles getan hat, überlasse ich dieser und anderen Informationsquellen. Nur bescheidener Zusatz: Riegers Art, in der Zeitung zu schreiben, ist vom Stil, vom Ansatz und der Wirkung her unübertroffen und könnte heute noch Generationen von Journalisten inspirieren (so wie er mich inspiriert hat) wenn diese nur endlich von dem Weltgewäsch Abstand nehmen könnten.

Unter Weltgewäsch verstehe ich jene halb-Englische, von konformistischen Zeitgeistbekenntnissen, Beamten- und Politikerformeln, von ewig gleichen und banalen  Redewendungen durchsetzte Zeitungssprache, die durch die Technik des „copy and paste“ nicht nur auf dem Papier**, sondern auch in den Köpfen einen bisher kaum erlebten Grad der Unappettlichkeit und seelischen Verwirrung erzeugt hat..

** Papier als Inbegriff aller medialen Verständigung.

Teilen
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner