DER 80. TAG DES SIEGES

Georg Dekas
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9. Mai 2025

9. Mai. Dieser eine Tag hält ganz Russland zusammen.

Präsident Putin hat es gesagt: Der 9. Mai, der Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg, ist der wichtigste Tag für die Nation, für die Familien und „für jeden von uns“. Dieser eine Tag hält ganz Russland zusammen. Der Sieg über die Deutschen war am 9. Mai 1945 vollendet. Die rote Sowjetfahne flatterte auf der ausgebrannten Kuppel des Reichstages. Dem Ort, von dem aus wieder neue Kriegsreden gegen Russland geschwungen werden und ein schmaler neuer Bundeskanzler meint, Raketen bis tief hinein nach Russland schießen zu müssen.

Während die Deutschen den Eindruck machen, gar nichts aus den Zusammenbrüchen ihrer Geschichte lernen zu wollen, hält der Russe Wladimir Putin seine Völker eisern und überzeugend bei der Stange. Wir Russen haben die Hauptlast des Zweiten Weltkrieges getragen, unterstreicht der Präsident in seiner Rede auf dem Roten Platz in Moskau vor 10.000 Mann der Ehrenformationen, an diesem 80. Jahrestag des Sieges über Hitlerdeutschland und seine Mitläufer. Es war ein Auftrag der Vereinten Nationen, betont Putin, es war ein heldenhafter Widerstand gegen einen furchterregenden Angreifer, der die Vernichtung Russlands zum Ziel hatte.

Putin macht klar, dass er das Erbe der Ahnen nicht aus leerem Zeremoniell heraus ehrt. Die Vergangenheit ist Gegenwart. Wieder ist Russland in seiner Existenz bedroht. Und wieder werden wir siegen, Hura! Die Gesichter auf der Ehrentribüne sind ernst. Die Augen der Soldaten zeigen nur eins: Ich bin bereit, meine Pflicht für das Vaterland zu erfüllen. Nur die wunderbaren Soldatinnen in ihren weißen Röcken und schwarzen Schaftstiefeln richten ein schmelzendes Lächeln Richtung Oberkommandierenden – der, wie immer, inmitten der steinalten Veteranen des Großen Krieges sitzt. Dieses Mal an seiner Seite ist der mächtigste Mann der kommenden Supermacht China, Xi Jinping, Präsident seit 2013, eine Respekt einflößende Gestalt, auch er trägt das St. Georgs-Band.

Die Bewegtbilder von diesem klaren Maimorgen in Moskau, über den Platz pfeift ein kalter Wind, lassen Freunde hochachtungsvoll den Hut zu ziehen. Die äußerste Entschlossenheit und die Kraft dieser Russen ist mit Händen zu greifen. Diese tagesfrischen Bilder müssten eigentlich die heutigen und früheren Feinde Russlands zur Vorsicht mahnen. Tun sie auch, außer bei der blonden Kallas und bei den verblendeten Insassen des Reichtstags zu Berlin. BILD, das „Stürmer“-Blatt im Springer-Verlag, beschmutzt die Nachricht von der Moskauer Parade geradezu obszön mit „Putins kleine Protz- und Prunk-Show“. Zur Ehrenrettung des Verlags muss gesagt werden, dass die „Welt“, Springers seriöse Zeitung, eine faire Meldung ohne Ausfälligkeiten bringt und dazu ein 33 Minuten langes Doku-Video. Vielleicht hat sich der Ernst der Lage bis zu dieser einen deutschen Redaktion durchgesprochen.

Dass nämlich das fatale deutsche Unternehmen „Barbarossa“ von 1941 dieses zweite Mal im unsichtbaren Cyberraum läuft und am blutigen Boden unter gelbblauer Flagge nur seinen Widerschein hat. Die ukrainischen Männer werden, aus Heimatliebe oder einfach gezwungen, zur höheren Glorie des US-Dollars abgeschlachtet, in einem Krieg, den ihre Staatsführung in Gier und Eigeninteresse im Jahr 2014 begonnen hatte. Auf welcher zerstörten Kuppel wird diesmal wohl die Fahne Russlands wehen?

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