150 Jahre Wien vom Besten: Am 1. Oktober 1873 öffnete das Café Landtmann.
Die Inhaberfamilie hat für das Jubiläum am 1. Oktober 2023 Großes vor. Aber nicht minder faszinierend ist ein Blick zurück auf die Anfänge – auf Wien und den Gründer Franz Landtmann.
Vollendete Höflichkeit und Germknödel
Das Landtmann war mein fester Aufenthaltsort und Bezugspunkt während meines Studiums an der Universität Wien (Betriebswirtschaft mit Informatik und Philosophie) in den Jahren 1979 und 1980. Im Landtmann lernte ich die Germknödel kennen, und wie sich ein Wiener Ober und folglich auch sein Gast benimmt: formvollendet höflich. Und ich denke gerne an meine hoch geschätzte Freundesrunde im Landtmann zurück, in der ich der einzige Student und Tiroler war.
Kein Wien-Besuch ohne Landtmann
Natürlich wurde jeder Familien- oder Freundesbesuch von mir zuerst in das Landtmann geschleift, nicht nur, um das schwungvoll sich erholende Wien aus der grauen Nachkriegszeit kennenzulernen, sondern um mit allen Sinnen die unvergleichliche Eleganz und Größe des versunkenen Habsburger-Reiches zu erahnen. Der auf den Kaffe im Landtmann folgende Kraschkurs für Wien war hin ins Belvedere und von dort mit der einzigen U-Bahn U1 hinaus zum Karl-Marx-Hof – ein gewaltiger Kontrast und Zeitbogen.
Landtmann und Südtirol
Übrigens hat Franz Landsmann sein Café im Jahr 1881 verkauft und ist nach Südtirol gezogen. In Mittenwald bei Franzensfeste hat er sich wohl das romantische Schlosshotel erbaut, das man heute noch von der Autobahn aus sehen kann. Also hatte ich als Südtiroler von Beginn an das richtige Gspür fürs schönste Kaffeehaus unserer alten Reichshauptstadt.
Das Wiener Wasser
Zum Jubiläum des Landtmann erfahre ich, dass im Gründungsjahr 1873, am 24. Oktober, die Hochquellenwasserleitungnach nur dreijähriger Bauzeit „eröffnet“ wurde. Das unvergleichlich gute, frische Wiener Wasser! Und das Landtmann! Beides genügte, um der Donaumonarchie auf ewig dankbar zu sein. Und ihre Leistungen auf allen Gebieten zu würdigen.