Darwin Regionalflieger startet in Bozen (Netzfund)

DARWIN IN BOZEN

Georg Dekas
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22. April 2016

Das Geld, das die Landesregierung in den Bozner Flughafen und die Aufzucht des fliegenden Botzosauriers steckt, ist bescheiden im Verhältnis zur Stütze für Urzeit-Monster wie Bus und Bahn. So wie diese beiden vom Auto überholt worden sind, so wird im Luftverkehr das kleinere, wendigere und möglichst individuelle Luftgefährt die Zukunft bestimmen.

MoBil | Als Darwin in Bozen landete

von Georg Dekas, 22. April 2016

 

Flugplatz Bozen. Erste Feststellung: Es gibt ihn schon sehr, sehr lange. Als Militärstützpunkt und Sportmaschinen-Platz hat er einwandfrei gearbeitet. Die Umwandlung in einen Verkehrsmaschinenplatz ab Mitte der 1990er schien zunächst auch gut zu laufen. Tyrolean Airways, toll. Bald flog auch der Teufel mit. Ausfälle wegen Schlechtwetter und Dunkelheit, riskante Anflüge wegen zu kurzer Piste. Bremsende Auflagen aus Rom. Das Konzept „kleiner Bruder von IBK“ geht nicht auf. Die anfangs begeistert eingesprungenen privaten Investoren müssen sich zurückziehen. Massives Doping mit  Steuergeld. Unterm Strich Romflieger für Politik und Beamte. Spätere Airlines haben ebenso wenig Glück wie die Tyrolean, eigentlich immer noch weniger. Die letzte Airline hieß ausgerechnet Darwin. Wie der berühmte Charles mit der Lehre vom „Survival oft he fittest“. BZ ist nicht fit genug zum surwaiwen. Noch nicht oder wird nie sein?

Das ist die Kernfrage rund um die Volksbefragung, die 2016 am 12. Juni gehalten wird. Südtirols Stimmbürger können Ja oder Nein zu einem gewissen Landesgesetz sagen. Ja, die öffentlich Hand soll den Bozner Flugplatz weiter zwangsernähren, indem sie 10 Jahre lang eine abgezählte Dosis von Steuergeld pro Jahr intravenös verabreicht. Wenn die Überlebens-Fitness bis dahin nicht erreicht wird, dann wird die Geldmaschine abgedreht. So Plan und Versprechen der heutigen Landesregierung. Nein, sagt dazu die Gegenseite. Öffentlicher Geldhahn zu ab sofort! Warum? Das Ding wird nie laufen. Solange es auf unsere Kosten dahinkriecht, stinkt es, ist laut und vergrämt mehr Touristen als es ins Land holt. Außerdem sind IBK und VER so nahe, dass ein Zubringerdienst die darwinistisch fitteste Lösung ist.

Eigentlich könnten wir uns alle beruhigt zurücklehnen anstatt Glaubenskriege zu führen, mit ihren Niederträchtigkeiten auf beiden Seiten. Dieses Referendum mag ausgehen wie es will. Warum? Das Geld, das die Landesregierung offiziell in die Aufzucht des fliegenden Botzosaurier stecken will, ist bescheiden im Verhältnis zur Stütze für andere Urzeit-Monster wie Bus und Bahn. So wie diese beiden vom Auto überholt worden sind, so wird im Luftverkehr das kleinere, wendigere und möglichst eigene Luftgefährt die Zukunft bestimmen. In 10 Jahren werden wir atemberaubende Loopings von neuen Erfindungen sehen. Aber die Grundregel bleibt: Auf großen Häfen landen die Großen, auf kleinen Häfen die Kleinen.

Also auch wenn man zu den Kleinen gehört, ist es immer gut, einen Flugplatz in und an der Hand zu haben. Dennoch werden am Ende die Anti-Träumer Michaeler und Pinzger ihr Märchen vom großen Luftverkehrshafen in Südtirol  nicht landen können, ganz gleich wie viel Propellerwind sie vom Land unter die Tragflächen geweht bekommen. Denn der Fortschritt der Technik bestimmt die Wirtschaft, nicht umgekehrt. Schlanke luftgetragene Zubringer werden leise über Bozen kreisen und landen. Nicht nur über Bozen. Ähnliche Luftlandestellen wird es in Bruneck, Toblach, Reschen und Schlanders geben. Oder auf dem Salten, oder auf der Seiser Alm. Überall dort, wo viele, aber nicht massig viele Menschen auf kürzestem Wege hinwollen.

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