Braune Ross-Äpfel (c) dege

BURSCH SIEHT BRAUN

Georg Dekas
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10. Juli 2023

In der Sommerhitze zieht das Algunder Burschenschafter-Treffen Kreise bis ins braune …Lana, stell dir vor!

Im Sommer werden sogar Rote braun. Diese Panik scheint der entschlossen unbraune Kulturredakteur Hanni zu haben. Jedenfalls macht er sich große Sorge um die Farbe Braun. Und große Sorge um den Ruf von Lana, Südtirols größtem Apfeldorf – mit Obstbau-Museum, wie er hervorhebt. (NUiS-Note: In Lanan wachsen nur mehr rote und grüne Apfelsorten, die braunen «Lederer» schon lang nicht mehr.)

«Ein Schaden für Partei und Gemeinde?», fragt sich rhetorisch scheinheilig der vielleicht schon sommerlich braungebrannte Hanni, es sei denn, Film- und sonstige Kulturtätigkeiten ‚in der Finster‘ (wie wir sagen) verdammten ihn zu edelroter Blässe. (Edelrote, auch eine alte Lananer Obstsorte).

Was ist los? Bürgermeister Harald Stauder hält in Lanan den Deutschen Burschenschaften die Stange! Nicht nur das. Hat die Unverfrorenheit, in den Südtiroler Landtag «drängeln» zu wollen, dieser «obskure» Athesia-Schützling. Ihr merkt, der edelrote Redakteur ist stinkbraun vor Wut.

«Für viele Kulturschaffende der Großgemeinde ein Schlag in die Magengrube» glaubt der Kulturfreund unter den Seinen gehört zu haben. Dafür kriegt der Stauder jetzt aber sein Fett ab. Der Hanni seziert die Wahl-Werbeclips des kandiderenden Bürgermeisters, sieht den braunen Kaffee vor dem Stauder und die braunen Holzscheite hinter dem Stauder. Es stört ihn, dass der Stauder im Werbe-Video «wie aus dem Ei gepellt» da sitzt. Nur die markant braune Hautfarbe vom Stauder, die spart der Braunsüchtige sorgsam aus, das wäre dann «body shaming», gell.

Ja, und was der Stauder nicht alles sagt! Er hätte dem Akademikerverband in Lanan ohne weiteres das Gastrecht gegeben. «Brauner Dreck», schimpft der Hanni weiter. Wo doch die Südtiroler Hauptstadt des Apfels so berühmte Gäste gehabt hat wie …zwei, drei klingende Namen aus den glorreichen Jahren der «Bücherwürmer Lana» kommen zum Zug. Aber weiter…

Ein Bürgermeister hart am braunen Rand, wo doch gerade in Lana die Piefke-Saga vom Mitterer läuft! Sogar die Sondervorstellungen sind ausverkauft! Ja, wenn das nicht ein Plebiszit ist! Ich sehe leider nur ein Plakat mit Ärschen und Strapsen. Voll im Transen -Trend, aber mit dem obligaten Provinz-Humor („bärenfrei“, siehe Bild). Und wo doch Lana soooo weltoffen ist, mit Jazz und Kunst und Live (ich hör ihn mit der Vescoli telefonieren).

Warum denn die Aufregung, Herr Kulturredakteur? Lanan hatte viele Gäste in seiner Geschichte. Nicht nur Kulturbetriebs-Wanderer und Schauleute aller Couleur. Otto von Habsburg war hoch verehrt und gern gesehen bei uns in Lanan. Wie seinerzeit Willy Brandt auf dem Vigiljoch. Oder der legendäre FJS, Franz Josef Strauß. Inkognito, sozusagen ‚getarnt‘ als einfache Südtirol-Urlauber, hatten wir das halbe Politik- und Kultur-Gotha des deutschsprachigen Raums zu Gast. Wer wird denn da so kleinlich sein und nur bis zur Punkband x in den eigenen records herumwühlen?

Nach der heftigen Braun-Schelte meint der rote Redakteur im Vorbeigehen noch, die Algunder Alarm-Weiber kritisieren zu müssen. Sie hätten das Burschenschafter-Treffen nicht aus innerer Überzeugung abgesagt, sondern, «saurer Beigeschmack», weil sie Unruhen befürchteten. Ich meine, als gute Hausfrauen, die sie sind, ist das durchaus ehrenwert, wenn auch nicht besonders klug.

Aber vor lauter «braunem Dreck» möchte ich so langsam schon wissen, welchem neuen Glaubensbekenntnis der braunverliebte Harald und unsereins sich nacheinander beugen müssen, um Schaden von Gemeinde und Partei abzuwenden. Liegt der neue Origo der Kultur vielleicht in dem hässlichen, geschmacklosen, buchstäblich arschkriecherischen Plakat der in Lana aufgeführten Piefke-Saga von Hochkofler? Nein, so woke sind wir nicht. Und a bissl braun ist es in den dargestellten Körperregionen schließlich auch.

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