BESO KUSS BACIO KISS

Es bedurfte glatt der «Leiterin des Amtes für Ehe und Familie in der Diözese Bozen-Brixen», um einen weiteren Stein auf den Luis zu werfen, der im sportlichen Überschwang einer Weltmeister-Siegerehrung die Jennifer Hermoso herzt und küsst, während sie ihren freien rechten Arm um ihn legt. Ein schönes Bild. Geschehen vor und gesehen von aller Welt.

Der Unhold

Stunden später dann die gesteuerte Empörung: Was, ein Kuss AUF DEN MUND auch? Dieser elende Macho! Wie schrecklich. Befriedigt frech und voyeuristisch seine niederen Triebe! Die Weltfrauenkirche schaltet sofort auf rot, zetert durch die Gazetten, verurteilt, als wären alle Frauen prüde Töchter von weiland Königin Viktoria. Nur eine einzige Frau hält öffentlich und stark dagegen: Siehe, es ist die Mutter. Protestiert allein in der Dorfkirche mit Hungerstreik gegen die Feministen-Hatz auf ihren Luis, sagt, der Bub sei kein Ungeheuer.

¡beso! ¡beso! ¡beso! ¡beso!

So müssen es die spanischen Fussballspielerinnen wohl auch empfunden haben, bevor ihnen jemand die politische Laus in den Pelz setzte. Im Mannschaftsbus auf dem Weg vom Stadion zum Hotel zeigt Jennifer Hermoso strahlend ein Video mit der Kuss-Szene herum, die Mädels skandieren fröhlich und ausgelassen: «Beso, Beso, Beso beso!»; «Presi, Presi, Presi!» Keine Spur von Empörung und Verurteilung.

VIDEO ON TWITTER (X)

Bozner Geplänkel

In Bozen schreibt Sportredakteur Andreas Vieider seine Meinung zum Vorfall. Immerhin ist Luis Rubiales der Fussballchef Spaniens, oder besser: er war es. Mit einem Mediensturm zwang das Femen-Kartell die FIFA zur Beseitigung des Präsidenten. Vieider meint, so ein Schmatz könne im Augenblick der höchsten sportlichen Entzückung schon einmal vorkommen. Oh nein, niemals, grätscht die Gasserin auf Salto.bz dazwischen. Und zitiert die besagte kirchliche Amtsleiterin: «Eine Täter-Opfer-Umkehr vom Feinsten» sei das, was der Vieider da mache. Sprich: dem Übeltäter darf nicht der Hauch von «mildernden Umständen» (BP Steinmeier) zugestanden werden für diese unerhörte Erniedrigung einer Vorzeige-Frau durch einen ziemlich harmlosen Hermoso-Kuss.

A Watschn

Hätte die Star-Spielerin dem Bonzen sofort eine Saftige geklebt, so wie es bisher Sitte war bei unziemlicher Annäherung, dann wäre die Welt in Ordnung gebracht gewesen, ganz ohne politische Instrumentalisierung. Aber man kann nicht alles programmieren, weder Frauen noch Männer haben die totale Selbstkontrolle zu jedem Zeitpunkt.

Bussi Bussi

Seit Luis Rubiales wissen wir: Dreimal Bussi links und rechts ins Gesicht auch von eher un-intimen Personen ist erlaubt und ein beliebtes, gerade von Frauen gepflegtes Ritual auf jeder Party, bei jedem Empfang, jeder Einladung. Wenn aber ein Kuss in einer unkontrollierten Situation auf den Mund des Gegenübers landet, dann ist die Hölle los.

Dame darf

Aber nicht immer: Hier seht Ihr einen Kuss der Begeisterung, den eine hübsche, junge Dame einem nicht sonderlich attraktiven, aber siegreichen Sportler auf die Lippen drückt. Die Dame darf, der Herr darf nicht.