Die Italiener sind mächtig stolz auf ihren „genio“, ihre Erfindungsgabe,- von Da Vinci bis Ferrero. Der Faschismus von Benito Mussolini ist einer ihrer genialsten Würfe.
Der umstrittene (weil zu links) Schöngeist Antonio Scurati (sehen/hören in Youtube/fanpage.it) bestärkt mich in dem, was ich immer sage: Der Faschismus ist eine große italienische Erfindung*). (Scurati sarkastisch: «die letzte große Erfindung Italiens».)
Solche Worte sind selten, ja, einzigartig in Italien. Die Italiener sind mächtig stolz auf ihren „genio italico“ von Machiavell, Michelangelo, Leonardo bis hin zu Nutella, Ferrari und Pasta Carbonara. Nur die epochale politische Formel von Benito Mussolini, die klammern sie beschämt aus. Genau hier legt Scurati den Finger in die Wunde.
«Es steckt viel Italien im Faschismus und viel Faschismus im Italien von heute.»
Antonio Scurati (2018)
Und es ist wieder einmal ist es kein in Papieren wühlender und selektiv erzählender Historiker und kein ideologisierter Politikwissenschafter, der den Kern der Sache erfasst, sondern ein Literat, ein dichterischer Erzähler, für dessen Macht und Würde die deutsche Sprache leider keine besseren Worte hat als «Schriftsteller» und «Verfasser» (écrivain, scrittore, writer treffen es schon besser).
Scurati merkt an: «antipartito» und «antipolitica» sind Worte, die Mussolini geprägt hat. Dem Faschismus gelang es damals, ein im Volk vorherrschendes «sentimento malinconico» zu erfassen und ihm Ausdruck zu verleihen, ein Gefühl der Traurigkeit, das heute noch lebendig ist. Er sagt: der Faschismus ist der Archetyp eines jeden Populismus «che fa leva sulle passioni tristi» daher mächtig, sehr mächtig. Ein Hebel, den man nicht lächerlich machen, unterbewerten soll. Er sagt der F. wettet auf die schlimmsten Gefühle, die das Volk haben kann, auf die Angst, den Groll, die Hoffnungslosigkeit der kleinen Leute, «le passioni tristi». Ein Hebel der heute so mächtig ist wie damals. Selten eine so treffende Erklärung vernommen.
YOUTUBE: Lo scrittore racconta ai microfoni di Fanpage.it in pillole 14.12.2018
Antonio Scurati, saggista pensatore romanziere, ha pubblicato una trilogia su Mussolini, „M. Il figlio del secolo“ (Bompiani), uno dei romanzi più importanti della stagione letteraria, che sta facendo parlare di sé anche negli Stati Uniti, sulle pagine del New York Times e che diventerà una serie televisiva. Scurati hat für das Buch den Premio Strega erhalten.
Bildschirmfoto aus: “M Il Figlio del Secolo”, la nuova serie #SkyOriginal con #LucaMarinelli, diretta da #JoeWright e tratta dal romanzo di Antonio Scurati è disponibile in esclusiva su Sky… (Mussolini ein grauslige Figur)
Habe am Fr. 8 aug 25 auf ORF eine propagandistische TV-Doku zum Bau der Atombombe gesehen („Der Wettlauf um die Atombombe“, Regie: Thomas Ammann & Judith Lentz).
*) Die Atombombe von Oppenheimer, Teller, von Neumann und Co.). ist eine große Erfindung, ganz wertfrei gesehen. Und eine grausam schreckliche wie der Faschismus auch. Beides sollte man (zur Abwechslung) einmal unparteiisch sehen, dann begreift man Vieles besser.